Tschüss Pyeongchang: Nach Olympia ist vor Olympia
Mit der Schlussfeier in Pyeongchang sind nach 17 Tagen und 102 Entscheidungen die XXIII. Olympischen Winterspiele zu Ende gegangen. Kommentatoren richten ihren Blick nun in die Zukunft: Wird die versuchte Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea Früchte tragen? Wird auch der Breitensport stärker gefördert? Und lässt sich der Geist von Lillehammer noch einmal beleben?
Misstrauen gegen Nordkorea angebracht
Was den Nordkorea-Konflikt betrifft, so haben die Spiele immerhin Entspannung gebracht, stellt NRC Handelsblad fest:
„Es wurden nicht die Spiele der koreanischen Verbrüderung. ... Aber es hat sich etwas getan. Sowohl die Amerikaner als auch die Nordkoreaner haben sich zu orientierenden Gesprächen bereit erklärt. Sollte es dazu kommen, wäre das ein großer Schritt vorwärts. Dann hätte Pyeongchang nicht nur Rekorde gebracht, sondern auch auf besondere Weise die olympische Idee realisiert. Doch Misstrauen bleibt geboten: Im Prinzip hat sich noch nichts geändert, und es ist sehr gut denkbar, dass Nordkorea nur Zeit gewinnen wollte, um sein Waffenprogramm zu perfektionieren und einen Keil zu treiben in die instabile internationale Koalition, die das Land mit Sanktionen weiter unter Druck setzt.“
Noch mehr auf den Breitensport setzen
Nach dem erfolgreichen Abschneiden Schwedens in Pyeongchang fordert Aftonbladet, dass das Land mehr in den Breitensport investiert. Man solle sich ein Beispiel an Prinz Daniel nehmen, dem es gelungen ist, mithilfe lokaler Unternehmer und Sportprominenz eine Multifunktionshalle in Ockelbo zu eröffnen:
„Begriffe wie 'Gemeinschaftsnutzen' sind wohl aus der Mode gekommen. ... Der Prinz hat aber recht. Neben vielen anderen Dingen wären auch mehr Eishallen gut für die Gemeinschaft. Die Lösung liegt im Zusammenspiel von Kommunen, Vereinsleben und den engagierten Leuten, die nie aufhören zu nerven. ... Der Prinz eröffnet sicher gerne noch weitere Eishallen, Skilifte und andere Trainingsanlagen - die allerdings erst noch gebaut werden müssen.“
Winterspiele zurück nach Europa holen
Der ehemalige österreichische Nordische Kombinierer und sechsmalige Olympia-Teilnehmer Mario Stecher ruft im Kurier dazu auf, die Winterspiele zurück nach Europa zu holen:
„PyeongChang waren meine siebenten Spiele [er war Kommentator], das absolute Nonplusultra bleiben aber die ersten 1994 in Lillehammer. So eine Atmosphäre habe ich danach nie mehr erlebt, und da sollte man auch irgendwann wieder hinkommen. Es sollte das Ziel und im Interesse aller sein, wieder Winterspiele in Europa zu veranstalten. Das alles natürlich nur in abgespeckter Form. Man sollte wieder dorthin gehen, wo es die verschiedenen Sportstätten schon gibt, wo man auch die Gewissheit hat, dass sie nach der Schlussfeier weiter verwendet werden. Denn diese Vermutung habe ich hier in PyeongChang schon: Ich fürchte, dass wir in Zukunft kaum noch Bewerbe auf den Olympiaanlagen sehen werden.“