Holocaust-"Faktencheck" empört Schweden
Ein Faktencheck des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Schweden hat zu einem Sturm der Entrüstung geführt. Die Redaktion, die sich normalerweise mit dem Wahrheitsgehalt von Politikerbehauptungen auseinandersetzt, hatte einen Faktencheck zur Frage angeboten, ob es den Holocaust gegeben hat. Schwedische Kommentatoren sind entsetzt.
Absurdes darf man nicht ernst diskutieren
Wer mit Holocaust-Leugnern ernsthaft diskutiert, macht sie gesellschaftsfähig, warnt Malin Krutmeijer in Sydsvenskan:
„Es ist unverständlich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Tür zu einer Diskussion mit den ideologischen Sümpfen des äußeren Randes öffnet. ... Welche Fragen müssen als nächstes beantwortet werden? Ist Homosexualität eine Krankheit? Dürfen Frauen wirklich arbeiten gehen? Besteht die Weltwirtschaftselite tatsächlich aus Aliens (ja, es gibt eine solche Theorie)? Ich halte es mit dem Geschichtsprofessor und weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet, Yehuda Bauer, der, als der SVT ihn um eine Stellungnahme zur Existenz des Holocaust bat, erklärte: 'Sie streiten nicht mit Leuten, die behaupten, dass der Mond aus weißem Käse besteht.'“
Agenda nicht von Nazis bestimmen lassen
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat seine Aufgabe falsch verstanden, kritisiert Dagens Nyheter:
„Es gibt keinen Grund, an der guten Absicht zu zweifeln. Aber dieser Faktencheck der grausamen historischen Wirklichkeit zeigt, dass die SVT ihre Rolle, die sie in der entstehenden Medienlandschaft hat - oder haben kann - völlig missversteht. Ihre Funktion als Autorität, die die Wahrheit sucht, existiert nicht länger. Und deshalb bewirkt die 'Faktenkontrolle' der Nazi-Lügen über den Holocaust das Gegenteil. ... Und weil der Faktencheck von Natur aus eine Reaktion ist, zeigt der Bericht eindeutig, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk es den Nazis erlaubt, die Agenda festzulegen.“