EU wirft Athen Verschleppung von Reformen vor
EU-Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis hat sich am Mittwoch besorgt über die wirtschaftliche Lage Griechenlands geäußert. Aus Sicht der Kommission kommen mehrere der mit Athen vereinbarten Reformen seit dem Auslaufen der Hilfsprogramme im vergangenen Sommer nur schleppend voran. Nun steht eine Bonuszahlung von rund einer Milliarde Euro an Athen infrage. Griechische Kommentatoren sehen keinen Grund zu Optimismus.
Warnsignale ernstnehmen
To Vima Online macht sich große Sorgen um Griechenland:
„Die hohe Staatsverschuldung, toxische Kredite, Arbeitslosigkeit, die Überalterung der Bevölkerung und die Migrationsproblematik untergraben die Basis der Wirtschaft. Diese Warnzeichen werden durch das Klima des Wahlkampfes [Europawahl und Kommunalwahlen im Mai, Parlamentswahl im Herbst] verschlimmert. Polarisierende Auseinandersetzungen und opportunistische, kleinparteiliche Ziele drohen erneut, alles Positive, das in den letzten Jahren erreicht wurde, zu zerstören. Es kann durchaus sein, dass erneut gezeigt wird, dass die Probleme des Landes nicht hauptsächlich wirtschaftlicher, sondern politischer Natur sind.“
Karrieristen denken nicht an die Bürger
Die Regierungspolitiker sollten sich mit der Lage der Wirtschaft beschäftigen, ärgert sich Ta Nea:
„Statt sich auf das Ziel zu konzentrieren, ist die Regierung mit anderen Angelegenheiten beschäftigt. Selbst Finanzminister Tsakalotos verschwendet Energie für Parteipolitik, mit seinen Aktivitäten in der Fraktion der 53, einer Art selbsternannten linken Opposition innerhalb von Syriza. Mittlerweile ist Premier Tsipras in einer politischen Sackgasse gefangen und beschäftigt sich mit der Plünderung der Mitte-links-Parteien. [Tsipras hat diese Woche die Kräfte der politischen Mitte zum Zusammenschluss aufgerufen.] … All dies ist sicherlich Teil der Politik. Doch Politik funktioniert nicht mit Konfrontationen und ohne die Berücksichtigung der Bürger, ihrer Ängste und ihrer Probleme.“