Romantiker können der Langsamkeit der Europäischen Union bisweilen sogar eine gewisse politische Schönheit abgewinnen. Es nehme Zeit in Anspruch, Konsens zu erzielen, aber so sei das nun einmal in Demokratien, heißt es dann gern. Außerdem dauere es eben, 27 Mitgliedstaaten unter einen Hut zu bringen. Das mag alles zutreffen.
Doch wenn sich Entscheidungen hinziehen oder ganz ausbleiben, kann das für jede Organisationsform existenzbedrohend werden. Dann stehen ihre Handlungsfähigkeit und Daseinsberechtigung infrage. Die unkontrollierte Migration hat das Potenzial, die EU zu zerreißen. Das ist spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015 klar.