Wie entkommt Griechenland der Arbeitslosigkeit?
Mit fast 24 Prozent hat Griechenland weiterhin die höchste Arbeitslosenquote in der EU, hat die Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag berichtet. Der IWF prophezeit in einer Studie, dass auch in den kommenden Jahrzehnten kaum Besserung in Sicht ist. Während einigen griechischen Kommentatoren die Lage ausweglos erscheint, fordern andere, dass sich Arbeitssuchende besser an den Markt anpassen.
Kreditgeber haben Land zum Tode verurteilt
Die Sparauflagen für Griechenland sind wie ein nicht enden wollender Alptraum, aus dem das Land noch lange nicht erwachen wird, klagt die Tageszeitung Dimokratia:
„Die Arbeitslosigkeit, die Menschen in den Selbstmord drängt, Familien zerstört und Tausenden die Hoffnung raubt, ist der große Alptraum in der Epoche der Sparmemoranden. ... Der IWF erklärt, dass man mit einer einstelligen Arbeitslosenquote erst in 44 Jahren rechnen sollte! Genauer gesagt, die Studie schätzt, dass eine Arbeitslosenquote von sechs Prozent möglich ist - unter bestimmten Bedingungen im fernen Jahr 2060! Also in einer Ewigkeit, und auch nur unter bestimmten Voraussetzungen (Wachstumsrekord, Hungerlöhne). ... Aber sie sagt nichts über die Verantwortung des IWF und der anderen Kreditgeber für die Sparmemoranden, die ein ganzes Land und seine Menschen zum Tode verurteilt haben.“
Arbeitslose müssen sich Arbeitsmarkt anpassen
Nicht nur die Wirtschaftslage ist schuld an der hohen Arbeitslosigkeit in Griechenland, meint I Kathimerini:
„Bildung und Qualifizierung junger Menschen entsprechen nicht den tatsächlichen Bedürfnissen auf dem Arbeitsmarkt. Vor zwei Jahren - als sechs von zehn jungen Menschen arbeitslos waren - schrieb diese Zeitung, dass ein Drittel der Arbeitgeber des Landes angaben, keine Mitarbeiter mit den nötigen Fähigkeiten zu finden, um offene Stellen zu besetzen. Anlässlich des Internationalen Tags der Jugend veröffentliche Eurostat vor ein paar Tagen die Daten für 2015: Fast ein Viertel der jungen Menschen in Griechenland im Alter zwischen 20 und 24 Jahren hatten weder einen Arbeitsplatz, noch befanden sie sich in einem Ausbildungsprogramm. Krisen, wie wir sie erleben, erfordern Neuorientierung und Anpassung, insbesondere im Bildungsbereich.“