Griechenland: Flüchtlingshelfer unter Druck
Der Prozess gegen 24 Flüchtlingshelfer in Griechenland, die für eine humanitäre NGO auf Lesbos gearbeitet haben, wurde unmittelbar nach Beginn der Verhandlungen am Donnerstag wieder vertagt. Ihnen werden unter anderem Menschenhandel, Geldwäsche und Spionage vorgeworfen. Auch für andere Aktivisten wie den Seenot-Retter Iasonas Apostolopoulos hat sich das Klima im Land verschärft.
Rechte Rhetorik hat Brutalität normalisiert
Asylsuchende sind Menschen und kein Sicherheitsproblem, erinnert das Webportal In:
„Wir alle wissen, dass die 'illegale Einreise', die oft mit großer Lebensgefahr einhergeht, seit langem die notwendige Voraussetzung ist, um das angeblich garantierte Recht auf Asyl und humanitären Schutz in Anspruch nehmen zu können. ... Die Ankunft von Flüchtlingen und Migranten wird aber nicht als internationales humanitäres Problem behandelt, sondern als eine Art 'hybride Bedrohung' und eine Sicherheitsfrage. ... Dies birgt jedoch die Gefahr, dass sich die Brutalität an den Grenzen der Festung Europa verfestigt und normalisiert wird, während - in Bestätigung der Rhetorik der extremen Rechten - Solidarität zunehmend als Verbrechen gilt.“
Seenot-Retter sind eine Gefahr für Griechenland
Das Webportal Capital veröffentlicht einen aggressiven Kommentar des Molekularbiologen Theodoros Giannaros:
„Die Invasion von Tausenden von Einwanderern nach Griechenland löst weder unser demografisches Problem noch ihr Problem, das vor allem ein wirtschaftliches und existenzielles Problem ist. ... Aber einige groteske Mitglieder von schmutzigen NGOs, gut gefüttert und gut bezahlt, möchten sicherlich, dass wir das nicht wissen, und versuchen aus diesem Grund, uns mit Krokodilstränen und ihren eigenen willkürlichen Versionen des 'Seerechts' made in Turkey in die Irre zu führen, bis hin zu der Aussage, dass die Verpflichtung zur Rettung von Menschen, die aus freien Stücken unerlaubt in unser Land einreisen, über dem Recht zur Bewachung unserer Grenzen steht.“