Gasknappheit: Wer rettet Uniper?
Die Krise um Deutschlands größten Gasversorger Uniper spitzt sich zu: Wegen der Kürzung der russischen Gaslieferungen muss das börsennotierte Unternehmen seit Wochen Gas auf dem teuren Spotmarkt einkaufen, um seine Lieferverpflichtungen einzuhalten, und macht enorme Verluste. Größter Anteilseigner ist der finnische Fortum-Konzern. Helsinki will diesen aber nicht unterstützen und sieht Berlin in der Pflicht.
Finnische Steuerzahler haben genug geleistet
Solidarität heißt nicht, dass immer die anderen zahlen, gibt Iltalehti zu bedenken:
„Die finnischen Steuerzahler mussten sich bereits einige Male an der Rettung deutscher Banken in verschiedenen europäischen Schuldenkrisen beteiligen. Jetzt sollen wir zahlen, um die deutschen Steuerzahler vor einer höheren Gasrechnung zu bewahren. Natürlich ist Wladimir Putin der eigentliche Schuldige. ... All die Differenzen der EU-Länder spielen nun ihm in die Hände. Dennoch kann man sich fragen, ob sich der Zusammenhalt und die Solidarität der EU auch einmal so zeigen könnten, dass Deutschland in die Tasche greift und die Rechnung der Finnen übernimmt – oder zumindest seine eigene.“
Selbst schuld, Deutschland!
Berlin muss jetzt für die Fehler der Vergangenheit geradestehen, fordert die Wirtschaftswoche:
„Nachdem sich die Bundesregierung selbst so eng an Russland gebunden hat, kann sie Uniper keinen Vorwurf machen, so auf russische Gasimporte zu setzen. Am liebsten würde man Deutschland zubrüllen: 'Selbst schuld'. Dass Uniper Systemrelevanz hat, ist – im Gegensatz zum Staatseinstieg bei der Lufthansa und Tui – g(l)asklar: Hunderte Stadtwerke hängen an seinem Hahn, die wiederum sicherstellen, dass jeder Bürger Strom und Gas beziehen kann und die Industrie beliefern. Fällt Uniper, fallen die Stadtwerke, frieren wir. Grund genug, alles dafür zu tun, die Speicher zu füllen – statt sie zu leeren.“