Am 1. Mai 2004 wuchs die Europäische Union auf einen Schlag um zehn neue Mitglieder: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern traten dem Staatenbündnis bei. Wie fällt die Bilanz aus?

Seit über 130 Jahren demonstrieren Menschen am 1. Mai für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne. Europas Presse analysiert den Stellenwert des Feiertags, die Bedeutung der Arbeit heute und diskutiert, mit welchen Mitteln die Situation der Arbeitnehmer verbessert werden könnte.

Dublin macht den umstrittenen Ruanda-Deal in Großbritannien für steigende Asylbewerberzahlen in Irland verantwortlich. Der britische Premier Rishi Sunak lehnt Gespräche über mögliche Rückführungen von Irland nach Großbritannien kategorisch ab. Schließlich zeige sich auch Paris gegenüber London bei diesem Thema unnachgiebig. Kommentatoren sehen einen Streit mit vielen Verlierern und keinem Gewinner.

In die Verhandlungen zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas ist offenbar Bewegung gekommen. Nach Angaben des britischen Außenministeriums legte Israel das Angebot einer 40-tägigen Waffenruhe vor. Im Gegenzug sollen israelische Geiseln freigelassen werden. Kommentatoren fragen sich, ob die drohende Offensive auf Rafah doch noch verhindert werden könnte.

Nach gut einem Jahr im Amt ist Schluss: Der schottische First Minister Humza Yousaf hat am Montag seinen Rücktritt angekündigt. Er kommt damit einem Misstrauensvotum im schottischen Regionalparlament zuvor, das er zu verlieren drohte. Seine Scottish National Party (SNP) hatte zuvor die Koalition mit den Grünen über einen Streit um Klimaziele aufgekündigt. Die Presse stellt Yousaf und der SNP kein gutes Zeugnis aus.

Der spanische Premier Sánchez tritt nicht zurück. Nachdem er seine Amtsgeschäfte einige Tage hatte ruhen lassen, erklärte er am Montag, dass er entschieden habe, "wenn möglich, mit noch mehr Kraft" weiterzumachen. Hintergrund ist eine Anzeige der rechten Organisation Manos Limpias wegen Korruptionsvorwürfen gegen die Ehefrau des Premiers, Begoña Gómez. Tausende Spanier hatten am Wochenende für Sánchez demonstriert und ihn aufgefordert, nicht aufzugeben.

Anlässlich der Feierlichkeiten des 50. Jubiläums der Nelkenrevolution hat der portugiesische Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa gemahnt, sein Land solle Reparationen an ehemalige Kolonien bezahlen, etwa über einen Schuldenerlass. Portugal war in Europa am längsten in die Verschleppung und Versklavung von Menschen aus Afrika beteiligt. Das Thema trifft einen Nerv, wie ein Blick in die Kommentarspalten zeigt.

In Italien ist der Schriftsteller Antonio Scurati kurzfristig aus einer Sendung der öffentlich-rechtlichen RAI ausgeladen worden. Scurati hätte zum Jahrestag der Befreiung Italiens vom Faschismus am 25. April einen Text vortragen sollen, in dem er Giorgia Meloni mangelnde Distanzierung von ihrer "postfaschistischen Vergangenheit" vorwirft. Kommentatoren sehen ein Symptom für problematische Entwicklungen über den Einzelfall hinaus.

Die slowakische Regierung unter Premier Robert Fico will wie angekündigt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTVS auflösen. Unter dem Namen STVR soll eine neue Medienanstalt entstehen. Die Reform kommt im Sommer vors Parlament. Kritiker werfen der Regierung vor, einen Propagandakanal erschaffen zu wollen.

Wut über die Auswirkungen des Gaza-Krieges hat zur Eskalation der Proteste an mehreren US-amerikanischen Universitäten geführt, bei denen es auch zu antisemitischen Vorfällen kam. An der renommierten New Yorker Columbia University nahm die Polizei auf dem Campus mehr als hundert Personen fest. Der Lehrbetrieb findet dort vorerst nur online statt. Europas Presse schaut auf die Hintergründe und zieht historische Vergleiche.

Sieben Jahre nach seiner Sorbonne-Rede 2017 und fünf Jahre nach seinen zur EU-Wahl 2019 veröffentlichten Thesen zu einem europäischen Neustart hat Emmanuel Macron am Donnerstag erneut an der Pariser Universität geredet. Europa drohe der Tod, sollte es sicherheits- und wirtschaftspolitische Entscheidungen versäumen. Kommentatoren haben kritisch zugehört.

Vom 6. bis 9. Juni wählen die Bürgerinnen und Bürger der EU ein neues Europäisches Parlament. Diese "einzige direkt gewählte transnationale Versammlung der Welt", wie es in den offiziellen Wahlinformationen heißt, wird dann die Gesetze beschließen, die "sämtliche Bereiche des Lebens" der EU betreffen. Europas Presse ist sich dieser Bedeutung durchaus bewusst, wie ein Blick in die Kommentarspalten zeigt.

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