Gibt es einen Ausweg für die Flüchtlinge in Rafah?
Israel hat den Militäreinsatz im Süden des Gaza-Streifens verstärkt. Unterdessen wächst die Angst vor einer großen Bodenoffensive in Rafah, wo über eine Million Binnenflüchtlinge dicht an der Grenze zu Ägypten festsitzen. Die USA wollen dem UN-Sicherheitsrat einen Antrag für eine "schnellstmögliche vorübergehende Waffenruhe" vorlegen. Kommentatoren fordern Einsicht bei den politischen Akteuren.
Israel und Ägypten müssen evakuieren
Die in Rafah ausharrenden Menschen brauchen sofort einen Ausweg, fordert La Libre Belgique:
„Mit dem Rücken zum Grenzzaun hat die Hälfte der Bevölkerung des palästinensischen Gebiets keine Fluchtmöglichkeit. Nur, wie von Israel versprochen, eine Evakuierung in Gebiete weiter nördlich und westlich von Rafah. Oder Ägypten öffnet seine Grenze, obwohl es sich bisher weigert, und nimmt die Bewohner Gazas aus 'Menschlichkeit' auf. Vielleicht bereitet Kairo deshalb heimlich einen Plan B vor: provisorische Flüchtlingslager mit einer Basisversorgung. Bis dahin spielen die kleinen Kinder wohl weiter vor den Gittern, an denen ihre Unschuld zerschellen könnte.“
Netanjahu sollte Strategie ändern
Israels Premier hat sich verkalkuliert, meint die Kleine Zeitung:
„Vom ausgerufenen Kriegsziel, die Hamas zu zerstören, ist Israel weit entfernt. 12.000 Terroristen seien bisher zur Strecke gebracht worden. Das ist, wenn man großzügig rechnet, ein Drittel aller Kämpfer. Die Hamas wird nicht ausgemerzt werden können. Die Macht der Mörder wird durch Gewalt genährt. Ein Angriff auf Rafah wird die Terroristen weiter stärken, Palästinenser weiter in die Arme der Ketzer treiben. Mangelnde Perspektiven lassen Menschen Richtung Abgrund schielen, nicht dem Frieden frönen. … Israel ist nicht für den Krieg verantwortlich. Aber hat diesen zu verantworten. … Wenn Israel eine ernsthafte und friedliche Perspektive für seine Bevölkerung will, muss es auch eine Perspektive für Palästinenser bieten.“