Florida verbietet Kindern unter 14 Social Media
Der US-Bundesstaat Florida, derzeit vom erzkonservativen Republikaner Ron DeSantis regiert, hat ein Gesetz verabschiedet, das Jugendlichen unter 14 Jahren verbietet, Nutzerkonten auf sozialen Medien zu haben. Kinder unter 16 brauchen die Zustimmung ihrer Eltern. Für Europas Presse Anlass, eine Diskussion über Kinderschutz und Datensicherheit zu führen.
Wichtige Schutzmaßnahme
Auch in Großbritannien sollten soziale Medien für Kinder unter 16 Jahren schnellstmöglich verboten werden, fordert The Daily Telegraph:
„Im Vereinigten Königreich hat sich die Zahl der Selbstmorde unter Jugendlichen bei Jungen verdoppelt und bei Mädchen verdreifacht. Die Krankenhauseinweisungen wegen Selbstverletzungen sind in die Höhe geschnellt. Angstzustände und Depressionen lähmen eine ganze Generation junger Menschen. ... Es gibt zwingende Beweise dafür, dass das Aufkommen von Smartphones und sozialen Medien nicht einfach nur mit dem Einbruch der psychischen Gesundheit von Kindern zusammenfällt, sondern ursächlich dafür ist. ... Wenn wir Kinder nicht vor Smartphones und sozialen Medien schützen, sieht die Zukunft düster aus.“
Plattformbetreiber dulden Kinder-Accounts
Von selbst werden die Social-Media-Firmen den Schutz Minderjähriger nicht ernst nehmen, meint der Kurier:
„Die Plattformen sind im besten Fall ein Zeiträuber, im schlechtesten eine ernsthafte Sucht. Erwachsene müssen damit umgehen können. Für Kinder braucht es jedoch ausreichenden Schutz. ... Regeln für Kinder und Jugendliche gibt es derzeit nur theoretisch. Bei Tiktok muss man mindestens zwölf, bei Instagram mindestens 13 Jahre alt sein. Mehr als ein frommer Wunsch der Plattformbetreiber ist das aber nicht. Denn ob jemand falsche Daten eingibt, wird nicht kontrolliert. ... Die Konzerne sind problembewusst, setzen aber keine ernsthaften Schritte, eine Art Ausweispflicht einzuführen. Es hieße auch, auf Millionen anonymer Accounts zu verzichten.“
Macht über Daten liegt bei den Falschen
Tiktok und andere Plattformen beinhalten große Risiken für Europa, analysiert Unternehmer Fabrice Zerah in Le Figaro:
„Es gilt zu erinnern, dass 92 Prozent der europäischen Daten in den USA gespeichert werden. ... Und es gilt zu erinnern, dass die Tiktok-Muttergesellschaft ByteDance der Kommunistischen Partei Chinas untersteht und dass heute 15 Millionen französische Nutzer ihre persönlichen Daten den Bestrebungen einer der autoritärsten Diktaturen der Welt überlassen. Europa hat also nicht mehr die volle Kontrolle über seine Mittel. Die USA könnten zum Beispiel beschließen, Europa den Zugang zum Internet abzuschneiden. Ein abwegiges Szenario? Nein, wenn man sich die jüngste Drohung des Kandidaten Trump gegenüber seinen 'nicht zahlenden' Nato-Verbündeten vor Augen führt.“