Kroatien ist Teil von Eurozone und Schengen-Raum
Das EU-Mitgliedsland Kroatien ist zum 1. Januar 2023 sowohl der Eurozone als auch dem Schengen-Raum beigetreten. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Zagreb sprachen Premier Andrej Plenković und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen von einem "historischen Augenblick" und einem "Tag für die Geschichtsbücher". Die Reaktion der Presse reicht von Applaus bis Kritik.
Forint ebenfalls verabschieden
Die gemeinsame Währung wäre auch für Ungarn vorteilhaft, meint Népszava:
„Es sagt wohl etwas aus, dass vier unserer fünf EU-Nachbarn den Euro bereits eingeführt haben. Die gemeinsame Währung hat zahlreiche Vorteile: Wir könnten die Wechselkursverluste, die wir hierzulande mit dem Forint so oft erlebt haben, vermeiden, außerdem würde sie das Leben für Investoren und Touristen leichter machen. Die Slowaken und die Slowenen zum Beispiel sind bereits dankbar für den Tag, an dem sie den Euro eingeführt haben.“
Dankeschön für Flüchtlingsabwehr
Kroatien wurde zur Belohnung für seine harte Abwehr von Schutzsuchenden in den Schengen-Raum aufgenommen, empört sich La Tribune de Genève:
„Länder wie Kroatien, die uns eifrig vor dieser 'zivilisatorischen Bedrohung', wie es der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán formulierte, schützen, werden dafür belohnt, indem sie noch weiter in den Kreis der europäischen 'Happy Few' aufgenommen werden. Wir sind in unserer Widerstandslogik gefangen und weigern uns, den Tatsachen ins Auge zu sehen: Eine hermetisch geschlossene Grenze ist ein Mythos. Unsere Anstrengungen werden höchstens das Geschäft der Schleuser fördern.“
Beweis für den Fortschritt
Večernji list betont die Bedeutsamkeit des Beitritts:
„Kroatien als Staat und seine Bürger, gemeinsam mit der gesamten EU, der wir seit 2013 angehören, schreiten fort und erreichen die gesteckten Ziele, das Leben zum Besseren zu verändern. Darin liegt der historische Wert des gestrigen Tages, der so wichtig ist im Leben dieses europäischen Staates und dieser europäischen Nation wie kein anderer. ... Vollwertiges Mitglied der EU zu sein, ohne Mitglied im Schengen-Raum und der Eurozone zu sein, war so, als wären wir nur mit einem Bein europäisch integriert. Wir haben uns Mühe gegeben, auch dem einen Wert abzuringen, doch stehen wir jetzt erst mit beiden Beinen im Zentrum der europäischen Integration.“
Keine Garantien, aber Chancen
Jutarnji list mahnt hingegen:
„Der EU-Beitritt vor zehn Jahren - mit zehn Jahren Verspätung - sowie jetzt zur Eurozone und dem Schengen-Raum sind lediglich Chancen, keine Garantien. Gestern sind keine gebratenen Gänse vom Himmel gefallen. Die Delikatessen müssen weiterhin verdient werden, seien sie Fleisch oder Fisch. Die Probleme, deren Ursachen im Ausland liegen, kann Kroatien nur schwer selbst lösen, weshalb die EU-Mitgliedschaft praktisch ist. Kroatien hat jedoch bewiesen, dass es auch selbständig reagieren kann: niemand anderes hat sein Territorium in den Neunzigern von den Besatzern befreit... Andererseits hat Kroatien auch gezeigt, dass es nicht imstande ist, selbst geschaffene Probleme zu beseitigen, statt sie noch zu vergrößern.“