Lage in Nahost befeuert Sorgen vor Ölpreisanstieg
Nach den Angriffen der radikal-islamischen Hamas auf Israel sind die Ölpreise am Montag kurzzeitig um rund vier Prozent angestiegen. Könnte eine Ausweitung des Konflikts - ähnlich wie 1973 durch den Jom-Kippur-Krieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten und Syrien auf der anderen Seite - zu einer drastischen Krise führen? Oder ist unsere Energieversorgung schon unabhängig und "grün" genug?
Eskalation könnte Preise in die Höhe treiben
Ein sich ausweitender Krieg könnte ernsthafte Auswirkungen auf den Ölmarkt haben, analysiert Új Szó:
„Die israelische Regierung bereitet sich auf eine harte Rache vor, und es ist nicht ausgeschlossen, dass ihre Gegenschläge auch den Iran erreichen werden. ... Sollte die Rolle Irans bei der Planung des Terroranschlags bestätigt werden, könnte dies zu neuen internationalen Sanktionen führen. ... Wenn infolge von Sanktionen oder irgendwelcher militärischen Aktionen ein Teil der iranischen Ölexporte vom Markt verschwände, würde dies die Weltmarktpreise in die Höhe treiben.“
Besorgte Blicke auf angespannten Markt
Auch Trends-Tendances beschäftigt die Rolle des Irans:
„Der Iran ist aufgrund des US-Embargos kein wichtiger Akteur auf dem Ölmarkt, jedoch exportiert er immerhin noch circa drei Prozent des weltweiten Ölmarkts. ... Drei Prozent sind nicht viel, aber so angespannt wie der Markt aktuell ist, zählt jedes Prozent. Und dann gilt die Sorge natürlich der Straße von Hormus, die von den Iranern mitkontrolliert wird und durch die zwanzig Prozent des weltweiten Erdöls fließt. Wie sieht es aus, wenn sie zwangsweise geschlossen wird?“
Erneuerbare Energien sind ein Segen
Helsingin Sanomat hält eine Ölkrise für unwahrscheinlich:
„Es gibt keine Anzeichen dafür, dass [es in Bezug auf den Ölpreis] eine ähnliche Krise wie nach dem Jom-Kippur-Krieg geben könnte. Die Situation ist jedoch heikel, da sich die Weltwirtschaft gerade von einer Phase hoher Inflation erholt und viele Länder am Rande einer Rezession stehen. Es gibt Ähnlichkeiten, aber die sinkende Abhängigkeit vom Öl und die Dezentralisierung der Energieerzeugung verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Diese Krise ist ein weiterer Beweis dafür, dass das rasante Wachstum der erneuerbaren Energien ein wahrer Segen ist. Wenn auch nicht für die ölproduzierenden Länder und ihre Möglichkeiten, den Rest der Welt zu erpressen.“