EU will Beitritt mit Bosnien-Herzegowina verhandeln
Auf ihrem Gipfel haben die EU-Staaten grünes Licht für Beitrittsverhandlungen mit Bosnien und Herzegowina gegeben, wie es die Kommission vorgeschlagen hatte. Kommentatoren werfen die Frage auf, ob dieser Weg Spannungen abbauen oder vielmehr verstärken könnte.
Im Eigeninteresse der Union
Die EU will ihren Einfluss auf dem Balkan gegenüber Russland und China sichern, analysieren die Salzburger Nachrichten:
„Der nächste Schritt für eine Annäherung des Balkanstaats liegt im Eigeninteresse der Union. Investitionen, Kredite, politische Verflechtungen: Die Begehrlichkeiten aus Russland und China in der Region sind nicht zu übersehen. Spätestens seit Beginn von Putins Feldzug in der Ukraine ist klar, dass Vereinnahmungsversuche der beiden Autokratien nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind. Nicht nur aus wirtschaftlichen Erwägungen, sondern weil sie eine handfeste Gefahr für die politische Stabilität und Sicherheit Europas darstellen.“
Erweiterung birgt Gefahren
RFI România sieht mehrere Schwierigkeiten:
„Sehen wir von den chronischen Problemen des Balkanlandes ab, wie die schwache Verwaltung oder das hohe Maß an Korruption. Oder von den interethnischen Spannungen, die es nach dem Krieg in den 1990er Jahren immer noch gibt. Schauen wir vor allem auf die geopolitische Bruchlinie. … Einerseits will die Kroatisch-Muslimische Föderation sich an EU und Nato annähern. Andererseits ist da der serbische Teil, die Republika Srpska, deren Anführer nie einen Hehl aus ihrer Sympathie für Russland gemacht haben. Und hinter ihr das Serbien des autoritären Belgrader Machthabers Alexander Vučić mit seiner ambivalenten Politik, mit der er von der Assoziierung mit der EU profitiert, während er sich den Kreml warm hält.“