Was hilft dürregeplagten Bauern wirklich?
Die anhaltende Dürre dieses Sommers hat in vielen Orten Europas die Ernte verdorben und den Landwirten massive Ausfälle beschert. In Deutschland springt nun der Staat ein, auch die EU-Kommission sagte Hilfen zu. Während einige Kommentatoren finden, dass die Bauern jetzt ihre Wirtschaftsweise ändern müssen, sehen andere auch die Verbraucher und Supermarktketten in der Pflicht.
Letzte Warnung für die Landwirtschaft
Die Süddeutsche Zeitung sieht das etablierte System der Landwirtschaft endgültig an seine Grenzen stoßen:
„Unter Wissenschaftlern gilt es als sicher, dass Wetterextreme wie Dürren oder Starkregen künftig noch zunehmen werden. Die Risiken für Landwirte - und damit auch für die Steuerzahler - drohen, noch größer zu werden. Der Staat wird nicht auf Dauer für die Folgen einspringen können. Die Landwirtschaft muss die Dürre als letzte Warnung verstehen und sich selber wandeln: Mit einer neuen Ackerbaustrategie und einem Abschied von der Massentierhaltung in der heutigen Form. So könnten Betriebe sich in Anlehnung an die Bio-Branche verpflichten, nur so viele Tiere zu halten, wie sie mit ihren eigenen Äckern ernähren können. Nur eine Landwirtschaft, die mit ihren eigenen Ressourcen nachhaltiger umgeht, ist zukunftsfähig.“
Lebensmittel müssen teurer werden
Die Landwirte leiden nicht nur unter dem Wetter, sondern auch unter viel zu geringen Preisen für Lebensmittel, analysiert Kaleva:
„In den vergangenen Jahren konnten sich die Verbraucher über Discount-Kampagnen freuen. Die Beziehungen zwischen dem Einzelhandel und den Produzenten hat dies jedoch belastet. Die Landwirte sind unzufrieden mit den niedrigen Preisen und wünschen sich ehrlichere Geschäftsgrundlagen und gerechtere Preise. ... Viele Verbraucher könnten bereit sein, einige Cent mehr für Lebensmittel auszugeben, wenn sie die Gewissheit hätten, dass das Geld bei den Produzenten ankommt und nicht beim Zwischenhändler. Man könnte auch fragen, ob der Handel bereit wäre, seine Gewinnspanne zu verringern.“