Umstrittener Papst-Besuch auf dem Balkan
Papst Franziskus hat am Dienstag seine dreitägige Reise nach Bulgarien und Nordmazedonien beendet. In beiden Ländern, in denen weniger als ein Prozent der Bevölkerung katholisch sind, wurde er von Gläubigen begeistert empfangen. Orthodoxe Geistliche hatten es jedoch abgelehnt, ein gemeinsames Friedensgebet in Sofia zu sprechen. Diese Entscheidung entzweit die Kommentatoren.
Franziskus führt bloß eine Sekte an
Dass der Patriarch Neofit einen gemeinsamen Gottesdienst mit Papst Franziskus ablehnte, hält Trud für gerechtfertigt:
„Neofit empfing Franziskus freundlich, aber distanziert. Das geht auch nicht anders, denn aus der Sicht unserer uralten orthodoxen Kirche ist die katholische Kirche eine apokryphe Sekte von Ketzern. Diejenigen, die den Patriarchen kritisieren, sind also entweder Atheisten, Dummköpfe oder einfach pro-westliche, von [der Regierungspartei] Gerb oder George Soros finanzierte neoliberale Trolle. Jedenfalls sind sie keine guten orthodoxen Christen!“
Orthodoxe Kirche muss raus aus dem Wachkoma
Dass die orthodoxe Kirche in Sofia ihm die kalte Schulter zeigte, während das bulgarische Volk ihn mit offenen Armen und Herzen empfing, wundert 24 Chasa nicht:
„Die Bulgaren haben mehr Vertrauen in den 'fremden Papst' als in den eigenen Klerus, weil sie die Botschaften des Papstes für aktuell und wichtig erachten und viel deutlicher verstehen. … Der Papst wirkt möglicherweise eher wie ein Rockstar auf sie. ... Alles um uns herum verändert sich ständig und unsere Kirche muss endlich aus dem Wachkoma erwachen, in dem sie seit dem Mittelalter liegt. … Der Papst hinterlässt den Eindruck einer Persönlichkeit, die allerlei Dogmen und Einschränkungen überwunden hat, in die sich unsere Greise von der heiligen Synode fest verfangen haben.“