Ungarn demonstrieren für freie Wissenschaft
Rund 5.000 Menschen haben am Samstag in Budapest gegen die von der Regierung geplante Verstaatlichung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA) demonstriert. "Verstaatlichung ist keine Innovation" und "Du sollst nicht stehlen" stand auf den Plakaten. Es ist die richtige Zeit für Proteste, finden oppositionelle Medien.
Jetzt ist das Eisen heiß!
Weil Viktor Orbán gerade zu vielem bereit ist, um nicht aus der EVP geworfen zu werden, lohnt sich der Protest momentan besonders, findet Azonnali und ruft die Ungarn zum Demonstrieren auf:
„Der Akademie ist es schon gelungen, die wissenschaftliche Öffentlichkeit zu mobilisieren, und alle in Ungarn akkreditierten Auslandsvertretungen haben auf höchstem Niveau Gespräche mit ihr geführt. Jetzt muss sich die Öffentlichkeit daneben stellen. Hoffentlich scheint die Sonne - entlang der Demonstrationsroute stehen Dutzende Eisstände bereit. Hoffentlich gibt es nach dieser Europawahl in Budapest keinen sich selbst auch nur ein bisschen als Bildungsbürger empfindenden Menschen, der noch immer denkt, alles wäre umsonst und das wird hier sowieso nichts. Das Eisen ist heiß, man muss es jetzt schmieden. Kommt alle.“
Im Wahlkampf können Proteste viel bewirken
Auch der Chefredakteur des linken Onlineportals Mérce, András Jámbor, nennt einen Grund, warum die Regierung angesichts der Proteste einknicken könnte:
„Im Herbst werden die Kommunalwahlen stattfinden und in Budapest und den großen Städten könnten die Ergebnisse knapp ausfallen. Eine starke Demonstrationsserie wäre für die Regierung jetzt sehr schlecht. Denn sie könnte, wenn auch nicht hunderttausende, so doch zehntausende Wählerstimmen kosten und schon diese Zahl könnte das Schicksal von einzelnen Städten und Wahlkreisen entscheiden.“