Macron verärgert Ukraine und Bulgarien
Im Interview mit der Zeitschrift Valeurs Actuelles, die der äußersten Rechten zugerechnet wird, hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gesagt, er ziehe legale Migranten aus Guinea oder der Elfenbeinküste den "heimlichen Netzwerken von Bulgaren und Ukrainern" vor. Kiew und Sofia reagierten empört und bestellten den Botschafter respektive die Botschafterin ein. Auch bulgarische Medien sind aufgebracht.
Frankreichs Präsident - ein moderner Kolonialist?
Eine Rückkehr Frankreichs zu seiner kolonialistisch-imperialistischen Tradition wittert Club Z:
„Frankreich hat keine tiefe Verbindung zu Mittel- und Osteuropa. Seine kolonialistische Vergangenheit spielte sich in Westeuropa, im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und Afrika ab. ... Frankreich hat die EU-Osterweiterungen zwar zugelassen, aber nie Freude am neuen Format europäischer Einigkeit gehabt. Die Worte Macrons, die wir hier kommentieren, sind ein Zeugnis für die Rückbesinnung Frankreichs auf seine traditionellen geopolitischen Instinkte in einer Zeit, in der die Großmachtpolitik und der Kampf um Einflusssphären zurückkehren.“
Undifferenzierte Verunglimpfung
Macrons Aussagen halten den Fakten nicht stand, erklärt e-vestnik:
„In Frankreich gibt es sicherlich den einen oder anderen Taschendieb aus Bulgarien, doch ihnen wird, anders als in Sofia, schnell das Handwerk gelegt. Die kriminellen Netzwerke von Bulgaren bestehen aus einigen wenigen Betrügern, die Kreditkarten skimmen, doch sie werden alle früher oder später gefasst. Die bulgarischen Einwanderer sind in der Regel still und tief wie Wasser. Sie vereinigen sich nicht in Gemeinschaften wie etwa Ukrainer und Russen. Es gibt keine bulgarische Mafia im Ausland. Sogar die bulgarischen Prostituierten schaffen für fremde Zuhälter an. … Die Bulgaren in ein solch kriminelles Licht zu rücken und als Banden zu bezeichnen ist eine absichtlich und offen zur Schau getragene Ausländerfeindlichkeit, die bulgarische Einwanderer pauschal verunglimpfen will.“