Adieu, Jean-Paul Belmondo!
Der französische Schauspieler Jean-Paul Belmondo ist am Montag im Alter von 88 Jahren verstorben. Nach Anfängen am Theater wurde Belmondo ab den späten 1950er Jahren durch die Nouvelle-Vague-Filme von Regisseur Jean-Luc Godard berühmt. Später wandte er sich Komödien und Actionfilmen zu, mit denen er die Kinokassen in ganz Europa füllte. Auch Kommentatoren würdigen vor allem die Vielseitigkeit von "Bébel".
Bezaubernder Mime und Frauenschwarm
Mit Belmondo ging der vielleicht populärste aller französischen Filmstars, würdigt Jana Machalická, Kulturredakteurin bei Lidové noviny, den Verstorbenen:
„Er war ein ganz Großer seiner Art, ähnlich wie Alain Delon, der als einer der letzten 'heiligen Monster' des französischen Films bleibt. Angesichts der Todesnachricht muss jeder über 45 Trauer empfinden wie über eine erloschene Ära. Wir liebten die Filme mit ihm, auch wenn sie keine Prachtstücke der Kinematographie waren. Belmondos Energie, sein Charme und seine Schelmenhaftigkeit waren schlichtweg bezaubernd. Er war aber vor allem ein richtig guter Schauspieler, nicht nur in den Werken, die ihn populär machten, sondern auch in denen, in denen er mehr als der jugendliche Rebell war. Auch in seinen späten Filmen brachte er vor allem die Frauen zum Schwärmen.“
Wie Bébel die Herzen erobert hat
Libération erklärt, was den Publikumsliebling so einzigartig machte:
„Warum wurde Jean-Paul Belmondo zur französischen Verkörperung des Stars? Die Antwort hat nicht nur mit seinem Markenzeichen, dem volksnahen Ton, zu tun. Das wird ihm nicht gerecht. Man ist daher versucht, zu sagen, dass Belmondo als Schauspieler von Godard, der Nouvelle Vague, aus Filmen wie Außer Atem oder Elf Uhr nachts Belmondo wurde. … Das ist verlockend, aber definitiv ebenso falsch. Die Antwort auf die Frage 'Warum Belmondo?' beruht auf der Verbindung beider Seiten, auf der Doppelkarriere aus Schund- und Autorenfilmen: Es ist diese Unbekümmertheit, die so natürlich wirkte und so unerreichbar ist.“
Bizarre Metamorphose
Auch für De Standaard macht Belmondo vor allem seine Metamorphose vom Kritikerliebling zum Blockbuster-Gesicht zu einer außergewöhnlichen Figur der Kinogeschichte:
„Der Star all der bejubelten Arthouse-Filme entschied sich fürs große Geld und den populären Erfolg. ... Seine Filme wurden zu einem eigenen Genre, zu einer Marke, das Publikum war verrückt danach. Belmondo gehörte mit Louis de Funès und Alain Delon zu einem französischen Trio, das in ganz Europa die Kinos füllte. Wer denkt da schon an künstlerischen Gesichtsverlust? Die Kritiker verfluchten ihn für das Verschwenden seines Talents, während Belmondo einen Hass auf die 'snobistische' Presse entwickelte. Und doch waren beide auch voneinander abhängig.“