Grüne Insel im Glück: Wohin mit dem vielen Geld?

Irland wird in diesem Jahr einen Haushaltsüberschuss von rund zehn Milliarden Euro erzielen, prognostizierte Finanzminister Michael McGrath. Das liegt vor allem an viel höheren Unternehmenssteuereinnahmen als erwartet. Bis 2026 soll der jährliche Überschuss sogar auf mehr als 20 Milliarden Euro steigen. Kommentatoren debattieren, was mit dem Geldsegen gemacht werden solle.

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thejournal.ie (IE) /

Es braucht dringend mehr neue Häuser

Das Geld solle im großen Stil in den Wohnungsbau fließen, fordert thejournal.ie:

„Die demografische Entwicklung Irlands deutet darauf hin, dass das Land in den nächsten drei Jahrzehnten 50.000 Wohneinheiten pro Jahr bauen muss – verglichen mit der derzeit jährlichen Entstehung von 30.000. Das kann man entweder als Hürde oder aber auch als Chance interpretieren. Fakt ist, dass wir die Nachfrage nach Wohnraum, von der wir wissen, dass sie existieren wird, befriedigen müssen, was auch der Branche dringend benötigte Stabilität bringen würde. ... Während der Covid-Pandemie haben wir das scheinbar Undenkbare getan und einen Großteil der Gesellschaft für längere Zeit lahmgelegt. Die Wohnraumkrise müssen wir nun mit vergleichbarer Dringlichkeit angehen.“

The Irish Times (IE) /

Nicht kleckern, sondern klotzen

Dass zahlreiche Ökonomen trotz der Mehreinnahmen zum Sparen mahnen, kritisiert Kolumnist David McWilliams in The Irish Times:

„Geld hat eine magische Qualität, weil es Menschen dazu motiviert, sich anzustrengen, Neues zu schaffen und Ideen in die Realität umzusetzen. Wenn wir so viel sparen, können wir dieses Kapital genauso gut unter der Erde vergraben und darauf warten, dass zukünftige Generationen es ausgraben und einsetzen. Ein solches Verhalten wäre ein Verrat am Heute, damit das Morgen leichter wird. Dabei versteckt sich hinter dem scheinheiligen Schleier des Sparens die Weigerung, jetzt gewissenhafte Überlegungen anzustellen. Doch genau darum sollte es in der Wirtschaftswissenschaft gehen.“