Die Chinesen und der Tallinn-Helsinki-Tunnel
In 20 Minuten von Tallinn nach Helsinki: Das soll der seit Jahren geplante Eisenbahntunnel zwischen der estnischen und der finnischen Hauptstadt ermöglichen. Nun will die chinesische Firma Touchstone 15 Milliarden Euro in das Projekt investieren. Das Planungsunternehmen Finest Bay Area unterzeichnete eine entsprechende Absichtserklärung mit den Chinesen. Sollte es lieber die Finger davon lassen?
Ein Tunnel voller Möglichkeiten
Für Äripäev ist das Engagement der Chinesen eine gute Nachricht:
„Man sollte das chinesische Interesse als Chance betrachten, aber dabei weise handeln. Der Tunnel würde Innovation in die Region bringen und die Wirtschaft beleben, man muss aber die Risiken für Umwelt und Sicherheit bedenken. Die estnische und die finninsche Regierung sollten nun eigene Schritte unternehmen, die das Tunnelprojekt voranbringen. ... Bedenkt man die Kosten und die Tragweite des Projekts und die globalen Ambitionen der Investoren, muss man mit Unterstützung der EU handeln. ... Der Tallinn-Helsinki-Tunnel wäre als längster Unterseetunnel der Welt eine Sehenswürdigkeit für sich. Vor allem aber geht es um die wirtschaftlichen Auswirkungen: zwei kleine Städte in der Peripherie würden zu einer regionalen Metropole.“
Da sollten die Alarmglocken schrillen
Augen auf bei Geschäften mit chinesischen Investoren, mahnt hingegen Ilta-Sanomat:
„Chinesisches Geld fließt dort in Infrastruktur, wo China für sich die größten Vorteile sieht. Trotz seiner Global Player ist China eine staatlich gelenkte Wirtschaft, in der die Unternehmen gegebenenfalls die Pläne und Strategien der kommunistischen Parteiführung umsetzen. ... Wenn man zudem berücksichtigt, dass China von dem Präsidenten und Parteivorsitzenden Xi Jinping geführt wird, der von seinem Land als Weltmacht träumt, darf das Auftauchen chinesischen Geldes bei dem finnisch-estnischen Tunnelprojekt nicht mit einem Schulterzucken abgetan werden.“