Riesen-Penis im dänischen Kinderkanal: Ein Skandal?
Mit der Trickserie John Dillermand erregt das Kinderprogramm des öffentlich-rechtlichen Dänischen Rundfunks DR derzeit die Gemüter. Dillermand, zu übersetzen als Pimmelmann, hat laut Titelsong den längsten Schniedel der Welt und erlebt damit einige Abenteuer. Ein Ungeheuerlichkeit für die einen, ein willkommener Tabubruch für andere.
Platt, dümmlich und eine Ohrfeige für MeToo
Völlig unpassend findet die Serie Mikael Arendt, Generalsekretär der christlichen medienpolitischen Organisation KLF. Er schreibt in Jyllands-Posten:
„Die Geschichte ist absolut töricht. Und nicht zuletzt völlig daneben in Zeiten von MeToo, in denen wir wie nie zuvor erwarten, dass alle ihren ... unter Kontrolle haben. DR hat im vergangenen halben Jahr viel davon geredet, dass seine Kindersendungen in einer Zeit vieler Konkurrenzangebote immer wichtiger würden. ... Aus Angst, die Aufmerksamkeit der Kinder vor allem an den Riesen Disney+ abtreten zu müssen, hat man massiv in neue dänische Kinderprogramme investiert. Die Absicht ist gut - was dabei herauskommt, einfach nur dümmlich und platt.“
Die Erwachsenen entlarven sich selbst
Politiken widerspricht dem Vorwurf, die Serie sei sexualisierend:
„Der Pimmel des Pimmelmannes ist so asexuell, wie er nur sein kann. Mit seinen rot-weißen Streifen mutet er wie ein altmodischer Badeanzug an und erinnert eher an eine Schlange oder einen Schnabel als an etwas, was irgendwie mit Sex zu tun hat. Ob John Dillermand albern oder platt ist, ist Geschmackssache. Auf jeden Fall entspricht er genau dem freimütigen Denken, an dem DR festhalten sollte. Die Kinder-Welten bei Netflix, Disney+, Viaplay und all den anderen Streamingdiensten sind enorm konfliktbereinigt und geschlechtsstereotyp. DR hat hingegen eine lange, stolze Tradition, Kinder herauszufordern und Tabuthemen unerschrocken anzugehen. ... Die Kinder erleiden garantiert keinen Schock. Wenn Erwachsene den Pimmel in John Dillermand sexualisiert und beleidigend finden, sagt das vor allem etwas über sie selbst aus.“