Frankreichs Abzug aus Mali: Und nun?
Die Operation Barkhane ist offiziell beendet - nach mehr als neun Jahren hat Frankreich seine letzten Soldaten aus Mali abgezogen. Ziel der Operation war es, islamistische Terrorgruppen in der Region zu bekämpfen. Seit die Militärjunta an die Macht gekommen war, hatten sich die Beziehungen zwischen Bamako und Paris allerdings drastisch verschlechtert. Kommentatoren ziehen Bilanz.
Nicht mehr an vordester Front stehen
Frankreich war über die Jahre in eine Rolle gedrängt worden, die ursprünglich nicht so geplant war, analysiert L'Opinion:
„Ziehen sich militärische Auslandseinsätze in die Länge, ist das ein Zeichen für ein Scheitern der Politik. Sie werden zur Ersatzarmee für lokale Machthaber, die sich nicht mehr verteidigen können und vor allem nicht in der Lage sind, Konflikte politisch zu lösen. ... Die französische Regierung scheint nun wieder ein wenig zur Vernunft gekommen zu sein: Vor kurzem hat sie die Ausbildung und logistische Unterstützung der afrikanischen Streitkräfte neu strukturiert. Es ist nicht mehr die Aufgabe der französischen Armee, an vorderster Front zu stehen.“
Von kolonialen Vorgehensweisen verabschieden
Durch sein inkohärentes Verhalten hat sich Frankreich unglaubwürdig gemacht, gibt France Inter zu bedenken:
„Man kann nicht einen beispielhaften demokratischen Prozess in Mali fordern und eine dynastische Erbfolge im Tschad unterstützen. Man kann nicht jahrzehntelang ein Militärregime in Burkina Faso unterstützen - das von Blaise Compaoré - und sich gegen ein anderes in Bamako stellen. Solche Widersprüche kommen uns sehr teuer zu stehen, auch wenn Frankreich eines der wenigen Länder der westlichen Welt ist, das Afrika zu einer strategischen Priorität gemacht hat. Paris muss seine Vergangenheit säubern und sich von seinen kolonialen Vorgehensweisen verabschieden, wenn es in Afrika eine Zukunft haben will.“