Gaspipeline Spanien-Frankreich: BarMar statt MidCat
Im Streit um den Bau einer Pipeline, mit der Energie aus Spanien und Portugal über Frankreich nach Deutschland transportiert werden soll, haben sich die Regierungschefs geeinigt. Statt dem von Macron abgelehnten MidCat-Projekt durch die Pyrenäen soll eine Unterwasserpipeline namens BarMar Barcelona mit Marseille verbinden. Dadurch könnte zunächst Gas, später aber grüner Wasserstoff fließen.
Süden muss zusammenhalten
El País jubelt:
„Der Kompromiss vereint typisch europäische Tugenden: Niemand unterliegt und Europa kommt voran. ... Sánchez und Costa haben die energetische Abkopplung der Iberischen Halbinsel überwunden. ... Macron hat die iberischen Argumente akzeptiert und steht nun hinter grünem Wasserstoff, obwohl Frankreich eigentlich die Atomindustrie fördert. ... Die Länder des Südens konnten in einem für die Union so entscheidenden Moment nicht weiter unkoordiniert vorgehen. Durch den Sieg der rechtsextremen Partei von Giorgia Meloni fällt Italien aus dieser Gruppe heraus. Spanien, Portugal und Frankreich haben dagegen ähnliche Vorstellungen von der EU.“
Alle haben das Gesicht gewahrt
El Mundo fordert eine rasche Umsetzung:
„Mit am wichtigsten ist, dass alle Beteiligten das Projekt als Erfolg verkaufen können. Besonders Macron. ... Paris war gegen MidCat und führte als Begründung die Kosten und die Dauer der Arbeiten an, in Wahrheit fürchtete es jedoch um seine Vormachtstellung bei der Energieversorgung. Dass [Macron] nachgegeben hat, ist eine gute Nachricht für die gemeinsamen Ziele der EU. ... Und auch für Spanien, das über hochmoderne Möglichkeiten zur Wiederverdampfung verfügt: Es besitzt 30 Prozent aller Anlagen dieser Art in Europa. ... Die Fristen müssen nun eingehalten werden, um diese einmalige Chance für die spanische Wirtschaft zu nutzen und die Abhängigkeit unserer Partner zu lindern.“