Ungarn verlässt Ramschniveau
Die Ratingagentur Fitch attestiert Ungarn wieder eine höhere Kreditwürdigkeit. Damit erhält das Land das Gütesiegel Investment Grade zurück. 2011 war das Land auf Ramsch-Niveau abgerutscht. Wie Premier Viktor Orbán Ungarns Kreditwürdigkeit beeinflusst hat, ist in Ungarns Medien umstritten.
Aufwertung durch Fitch Wasser auf Orbáns Mühlen
Die Ratingagentur Fitch ist der Regierung von Viktor Orbán genau zum richtigen Zeitpunkt entgegen gekommen, stellt Heti Válasz fest:
„In den vergangenen Monaten hatte es den Anschein, dass der Motor der ungarischen Wirtschaft ins Stocken geraten ist. Die Kritiker der Regierung gingen denn auch daran, den wirtschaftspolitischen Kurs des Landes zu geißeln. ... Vor diesem Hintergrund war also davon auszugehen, dass auch die Ratingagenturen die Regierung weiter in die Mangel nehmen würden. ... Doch traf Fitch eine völlig unerwartete Entscheidung, womit sie der ungarischen Opposition jäh den Wind aus den Segeln nahm. Die Ratingagentur strafte auch diejenigen Lügen, die artikuliert hatten, das ungarische 'Wirtschaftswunder' sei am Ende. Mit der Aufwertung erwies Fitch vor allem der Regierung Orbán einen Dienst.“
Ungarn hat sich Aufwertung verdient
Unter der Regierung Orbán hat sich Ungarn wirtschaftlich eindrucksvoll entwickelt, weshalb die Aufwertung verdient ist, lobt die regierungsnahe Magyar Idők:
„Die Abwertung der Bonität Ungarns geht eigentlich auf das Jahr 2008 zurück, als noch eine linksliberale Regierung am Ruder war. Damals wurden wir nur deshalb nicht auf den Status 'Ramsch' herabgestuft, weil das Land einen gigantischen IWF-Kredit aufnahm. ... Die jetzige Aufwertung dürfte wohl dem Umstand geschuldet sein, dass die ungarische Wirtschaft sich unter Orbán in den vergangenen sechs bis sieben Jahren deutlich erholt hat. Unsere Staatsverschuldung wurde von 80 auf 75 Prozent heruntergeschraubt, das Budgetdefizit von sechs auf zwei Prozent des BIP gesenkt.“
Orbán hat das Land heruntergewirtschaftet
Dass Ungarn überhaupt auf Ramsch-Status abgerutscht ist, ist allein der Orbán-Regierung anzulasten, schimpft hingegen die regierungskritische Népszava:
„Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 wurde Ungarn von allen Ratingagenturen noch jahrelang für Investitionen empfohlen. Die Probleme kamen mit dem Regierungswechsel im Jahr 2010 und der unorthodoxen Wirtschaftspolitik der Regierung Orbán. Zwischen Herbst 2011 und Frühjahr 2012 wurden wir von allen drei Ratingagenturen auf den Status 'Ramsch' herabgestuft. Der Grund: Die Regierung Orbán setzte eine Reihe von unorthodoxen Maßnahmen durch, sie verstaatlichte unter anderem die Privatrentenkassen und führte Sondersteuern ein. ... Die anderen Länder der Region blieben von dem Stigma 'Ramsch' verschont und rasten in ökonomischer Hinsicht an uns vorbei.“