Fußball im Schatten des Terrors
Einen Tag nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des Fußballklubs Borussia Dortmund ist das abgesagte Spiel gegen AS Monaco nachgeholt worden. Drei Sprengsätze waren am Dienstagabend nahe des Busses explodiert. Ermittler gehen von einem terroristischen Hintergrund aus. Die Kommentatoren loben die Fans für ihre besonnene Reaktion und die Spieler für ihren Mut, dem Terror zu trotzen.
Nicht einschüchtern lassen
Dass die Spieler von Borussia Dortmund nur einen Tag nach dem Anschlag auf ihr Leben zum Spiel antraten, verdient größten Respekt, meint die Frankfurter Allgemeine Zeitung:
„Das ist die richtige Antwort an jene, die - ein Zufall? - in der Karwoche ein Blutbad in Deutschland anrichten wollten. Freie und offene Gesellschaften dürfen sich trotz ihrer unvermeidlichen Verwundbarkeit den Einschüchterungsversuchen von Terroristen jeglicher Couleur nicht beugen. Wahrscheinlich wird das Attentat von Dortmund auch nicht die letzte Prüfung sein, die Deutschland in dieser Hinsicht bestehen muss. Polizei, Geheimdienste und Justiz müssen daher so gut wie möglich ausgestattet und von der Politik unterstützt werden. Dennoch wird sich nicht jeder Anschlag verhindern lassen. Aber jedes verhinderte Attentat und jeder verhinderte Attentäter werden die Überzeugung der Bürger stärken, ihr Staat tue wirklich das ihm im Rahmen des Rechts Mögliche, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.“
Starke Gemeinschaft schwächt Terroristen
Die Bürger in Dortmund haben gezeigt, wie auf Terrorismus zu reagieren ist, meint Helsingin Sanomat:
„Bei dem Anschlag von Dortmund gibt es noch viele Ungereimtheiten und für Schlussfolgerungen ist es noch nicht die Zeit. Die ersten Reaktionen waren aber dennoch interessant. Sie zeigen, dass die Bürger Möglichkeiten haben, auf die Anschläge zu reagieren. Nachdem entschieden worden war, das Spiel zu verschieben, öffneten die Borussia-Dortmund-Fans den Anhängern des AS Monaco ihre Türen. Wie schon am Freitag nach dem Terroranschlag in Stockholm hat die Gesellschaft auch in Dortmund gezeigt, dass sie sich zu verteidigen weiß. Die Menschen halfen sich gegenseitig, die Polizei handelte. All dies nimmt dem Terrorismus seine Schlagkraft und es wird schwieriger, Angst zu verbreiten.“
Ordnung im Haus Europa schaffen
Dass es Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Tat gibt, lässt Právo darüber nachdenken, inwiefern die deutsche Flüchtlingspolitik ursächlich ist:
„Der Terrorismus bemächtigt sich des populärsten Sports, der jede Woche Millionen Menschen in seinen Bann zieht. In einem Bekennerschreiben heißt es, Sportler und andere prominente Deutsche stünden auf einer 'Todesliste des IS'. ... Der Zusammenhang mit der Einwanderungswelle ist Realität. Diese Welle war nicht beherrschbar. Es gibt noch immer Hunderttausende Migranten, die nicht einmal registriert sind und über deren Vergangenheit man nichts weiß. Wäre es nicht endlich an der Zeit, im europäischen Haus Ordnung zu schaffen, statt immer wieder Vorschläge aus der Schublade zu holen, wie die nach verbindlichen Verteilungsquoten? Die Politik sollte all ihre Energie darauf verwenden. Aber wahrscheinlich ist es dafür schon zu spät.“
Die Spiele müssen weiter gehen
Seit dem Attentat bei den Sommerspielen 1972 in München sind große Sportereignisse permanent in Gefahr, bemerkt Die Presse und erklärt, warum sie dennoch nicht aufgegeben werden sollten:
„Angriffe auf sogenannte weiche Ziele verheißen Tätern breitere Wahrnehmung ob einer Live-Übertragung. Attentate im oder vor dem Stadion, etwa 2015 in Paris beim Länderspiel Frankreich gegen Deutschland oder 2013 beim Boston-Marathon, zeigen zudem auch breitere Wirkung quer durch alle Gesellschaftsschichten. ... Was 1972 mit dem plumpen Satz 'The Games must go on' noch so erschütternd klang, ist in der Gegenwart der weiterhin einzig gültige Leitfaden. Der Preis ist allerdings sehr hoch: Abwehrraketen, Militär und Maschinengewehre sind zum Fixbestandteil großer Sportspektakel geworden. Aber solange die Stadien voll und sicher sind, solange die Fans sich nicht abschrecken lassen, ist dieser Aufwand auch nicht vergebens.“