Athen erleichtert Geschlechtsänderung
Mit knapper Mehrheit hat das griechische Parlament einem Gesetz für Transgender zugestimmt. Demnach kann jede Person über ihr Geschlecht frei entscheiden und auch Minderjährige ab 15 Jahren können sich einem Verfahren zur Geschlechtsumwandlung unterziehen. Besonders dieser Punkt erregte den Widerstand nicht nur der griechisch-orthodoxen Kirche. Doch Journalisten freuen sich über das Ergebnis.
Symbolisch wichtiger Sieg der Linken
Endlich konnte die griechische Regierung wieder zeigen, dass es einen Unterschied macht, ob Linke oder Rechte am Steuer sitzen, analysiert Efimerida ton Syntakton:
„Die Gemeinschaft der Schwulen und Transgender-Vertreter erlebte dies als großen Sieg nach langjährigen Ungerechtigkeiten und als Grund zur Hoffnung auf eine bessere Zukunft. ... Zum ersten Mal war wieder klar erkennbar, dass es - trotz der Sparmemoranden - einen Unterschied zwischen links und rechts gibt, dass es einen Unterschied macht, wenn die Linke regiert. Da der Premier die Konfrontation im Parlament zu einem so schwierigen Thema nicht scheute, gab es viele, die sich mit Tsipras' Ansprachen identifizierten, obwohl sie die Beziehungen zu ihm im Jahr 2015 [wegen seiner Haltung nach dem Referendum über Sparmaßnahmen] abgebrochen hatten.“
Mühsam schreitet die Menschheit voran
Für Transgender im Besonderen und für die griechische Gesellschaft im Allgemeinen ist die Gesetzesvorlage ein großer Schritt nach vorn, jubelt Politis:
„Allein im Jahr 2016 wurden weltweit 2.115 Morde an Transgender registriert. In der Statistik fehlen die Selbstmorde - häufig von Minderjährigen - und viele Fälle, die als gewöhnliche Taten und nicht als spezifische Morde an Transgender gezählt werden. ... Die Gesetzesvorlage, die knapp durch das griechische Parlament gekommen ist, bietet diesen Menschen die Chance, vor Rassismus, Ablehnung und Verfolgung geschützt zu werden. ... Es war ein großartiger Tag für Griechenland. Das Licht besiegte die Dunkelheit, wenn auch nur knapp und mit Einschränkungen. Aber so schreitet die Menschheit eben voran: mit kleinen und schwerfälligen Schritten.“
Puritanische Medien untergraben den Fortschritt
Die Debatte über den Gesetzentwurf wird unfair geführt, meint Protagon:
„Wir haben Priester gehört, die Kommentare zu dem Thema abgaben, aber niemanden, der ein persönliches Interesse an dem neuen Gesetz hat. Der Entwurf ist eine Initiative, die das Leben einiger unserer Mitbürger erleichtern wird. ... Doch die Haltung der Massenmedien, ihre Unwissenheit und puritanische List, untergraben diesen Kern der Initiative. Der Gesetzentwurf wird mit der Unterstützung eines Teils der Opposition durchgehen. Das wird ein schwer errungener politischer Erfolg sein, obwohl der Entwurf eigentlich nur kurz im Parlament diskutiert werden sollte.“
Politik auf Kosten gequälter Minderjähriger
Der Gesetzentwurf ist unverantwortlich und riskiert gravierenden Schaden der psychischen Gesundheit von Jugendlichen, findet Proto Thema:
„Denn wie Wissenschaftler sagen, haben diese gequälten Minderjährigen vor allem im ersten Zeitraum nach dem Versuch der Geschlechtsänderung große Anpassungsprobleme. Ganz zu schweigen von den ernsthaften wissenschaftlichen Ansichten, die darlegen, dass eine absolute Geschlechtsumwandlung nie erreicht wird und dass die Wissenschaft die Natur und die ursprüngliche DNA nicht verändern kann.“