Frankreich: Streit um billiges Nutella
Eine Rabattaktion mit einem Preisnachlass von 70 Prozent auf Nutella hat in französischen Supermärkten der Kette Intermarché für Chaos gesorgt, mitunter kam es zu Handgreiflichkeiten. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire forderte daraufhin eine stärker gesetzliche Regelung von Rabatten. Welche Folgen hat die Rabattschlacht?
Unsinniges Dumping wird sich nicht durchsetzen
Der Markt wird sich von allein regulieren, glaubt der Ökonom Jean-François Caulier in Contrepoints:
„Intermarché hat die Nachfrage seitens seiner Kunden falsch eingeschätzt. Die Supermarktkette hätte den Preis anheben (also weniger stark senken) können und wäre ihre gesamten Bestände trotzdem losgeworden - ohne Warteschlangen und Rangeleien, dafür aber mit höheren Gewinnen. Intermarché hat sich selbst um Einnahmen gebracht. … Es besteht weder Bedarf für Ermittlungen [durch die Anti-Betrugsbehörde] noch für neue Regelungen. Der harte Wettbewerb zwischen den Supermärkten wird Intermarché schnell zur Logik der Profitmaximierung zurückbringen und die übertriebenen Sonderangebote verschwinden lassen.“
Todbringendes Zuckerzeug
Die Politik muss sich endlich für eine bessere Lebensmittelqualität stark machen, drängt das Wochenmagazin Marianne:
„Um den Qualitätsverfall durch einen illusorisch guten Geschmack zu vertuschen, pumpt die Lowcost-Industrie ihre Produkte mit Zucker, Fett und Salz voll. Dies löst suchtartige Reflexe aus, die zu einem übertriebenen Konsum führen. Übergewicht, Diabetes, erhöhter Cholesterinspiegel, Krebs - schlechtes Essen führt zum Tod. Fazit: Die Konsequenzen der verscherbelten Nusscreme und der daraus resultierenden Krankheiten treffen vor allem die Ärmeren. Ein weiteres Problem dabei ist, dass diese Rechnung, von der die Pharmalobby profitiert, aus öffentlichen Kassen bezahlt wird. Deshalb müssen nach Abschluss der Konsultationen zu Lebensmittelqualität und -preisen und nach Macrons Rede vor Vertretern der Landwirtschaft den Worten dringend Taten folgen.“