Ist Air France-KLM noch zu retten?
Im seit Anfang Februar dauernden Tarifstreit zwischen Air France-KLM und seinen Piloten ist Konzernchef Janaillac zurückgetreten. Frankreichs Wirtschaftsminister Le Maire warf der Belegschaft verantwortungsloses Verhalten vor und warnte vor dem Untergang der französisch-niederländischen Luftfahrt-Holding. Medien debattieren Auswege aus der Firmenkrise.
Staat darf nicht weiter mitmischen
Gegen das Debakel bei Air France-KLM hilft nach Meinung des Wirtschaftsanalysten Nicolas Bouzou in Le Figaro allein die Privatisierung des Unternehmens:
„Die Angestellten von Air France, die den Vorschlag von Janaillac zurückgewiesen haben, benehmen sich wie verwöhnte Kinder. Aber sie sind nicht allein für das Debakel verantwortlich. Ihr Management hat schon seit geraumer Zeit keine strategische Vision entwickelt. ... Air France kann noch gerettet werden, doch dafür muss sich der Staat zurückziehen, denn er hat diese Firma von Anfang an daran gehindert, sich wirklich zu entwickeln. Daher schlage ich vor, dass der französische Staat die Anteile in Höhe von 14 Prozent verkauft, die er an der Gruppe Air France-KLM noch immer hält.“
Unglückliche Ehe muss geschieden werden
De Telegraaf fordert eine Auflösung der Fusion der niederländischen KLM mit der französischen Air France:
„Die Mitarbeiter von KLM hatten zurückgesteckt bei den Arbeitsbedingungen, und das Ergebnis ist deutlich, denn die KLM macht stabile Gewinne. Doch der französische Zweig fährt dicke Verluste ein. ... Es wird immer deutlicher, dass die 2003 geschlossene Ehe zwischen Air France und KLM unglücklich ist. ... Daher ist es notwendig, dass die [niederländische] Regierung ihre Mitbestimmungsrechte einsetzt. Jetzt wird eine der niederländischen Perlen, die KLM, von französischen Streikenden finanziell zerstört. Wenn ein Eingreifen den Abschied von Air France bedeutet, dann ist das eben so. Unglückliche Ehen enden nun einmal mit der Scheidung.“