Was hat Ján Kuciaks Tod verändert?
Ein Jahr nach dem Mord am Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kušnírová sitzen vier Tatverdächtige in Untersuchungshaft, sowie ein Geschäftsmann als mutmaßlicher Auftraggeber. Die Ermittlungen sind jedoch nicht beendet und das Parlament plant ein neues Pressegesetz, das Politikern das Recht auf Gegenrede gibt. Der Kampf für eine gerechtere Slowakei darf nicht enden, mahnt die Presse.
Wir machen weiter
Peter Bárdy, Chefredakteur von Aktuality.sk, dem Portal, für das Ján Kuciak schrieb, findet am Jahrestag des Geschehens folgende Worte:
„Vor einem Jahr haben sie uns alle schwer getroffen. Sie meinten, sie dürften alles tun, auch straffrei morden. ... Nach dem Mordanschlag haben wir versprochen, dass wir weiter machen. Und wir machen weiter. Manchmal gelingt uns das besser, manchmal schlechter. Heute werden wir gemeinsam Tränen vergießen und uns erinnern. Ich kann für mich und die Redaktion versprechen, dass wir so, wie wir an der Seite von Ján und seiner Verlobten Martina stehen, auch weiter an der Seite all derer stehen werden, die gegen die Korruption und für eine gerechte Slowakei kämpfen. Das schulden wir nicht nur Ján und Martina, das schulden wir Ihnen - den Lesern -, uns allen.“
Politiker haben nichts dazu gelernt
Auch heute noch sind Journalisten in der Slowakei in Gefahr, klagt Newsweek Polska:
„Die Demonstrationen in der Slowakei, die nach dem Mord an den zwei jungen Menschen stattfanden, haben der Regierung von Robert Fico zwar ein Ende gesetzt, aber lokale Journalisten weisen darauf hin, dass es noch viel zu tun gibt. Slowakische Politiker ignorieren Pläne zur Änderung des Presserechts, die einen besseren Schutz von Journalisten ermöglichen würden. Im Gegenteil, sie drängen auf Gesetze, die es Politikern erleichtern würde, jeglichen Anschuldigungen der Presse zu widersprechen. Obwohl die mutmaßlichen Mörder Ján Kuciaks und seiner Verlobten festgenommen wurden, sind die Untersuchungen noch immer nicht abgeschlossen und die Frage, wer hinter dem Mord steht, bleibt unbeantwortet.“