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  1989

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Mit Demonstrationen an der Prager Universität und auf dem zentralen Wenzelsplatz begann am 17. November 1989 der nahezu gewaltlose Abschied vom kommunistischen Regime in der damaligen Tschechoslowakei: die sogenannte Samtene Revolution. Wie steht es 35 Jahre später um die damals erstrittenen Ideale?

Tschechen und Slowaken haben am Wochenende den 30. Jahrestag ihrer Wende gefeiert, die mit Demonstrationen am 17. November 1989 begann. Auch zu den aktuellen Feierlichkeiten gesellten sich Massendemonstrationen, namentlich in Prag, wo 250.000 Menschen gegen eine Bedrohung der Demokratie durch die politischen Eliten protestierten. Wie es Tschechien heute tatsächlich geht, erörtert Europas Presse.

Am Abend des 23. August 1989 bildeten rund zwei Millionen Esten, Letten und Litauer eine über 600 km lange Menschenkette von Tallinn über Riga bis Vilnius. Auf diese Weise verbanden sich am 50. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts die drei Staaten in ihrem Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit und organisierten einen der größten gewaltfreien Proteste: den Baltischen Weg.

Bundeskanzlerin Merkel und Ungarns Premier Orbán erinnern am heutigen Montag gemeinsam an das Paneuropäische Picknick in Sopron. Am 19. August 1989 gelang dort etwa 600 DDR-Bürgern die Flucht über die österreichisch-ungarische Grenze. Dass ausgerechnet diese beiden Politiker gemeinsam des ersten Risses im Eisernen Vorhang gedenken, bewegt die Kommentatoren.

Am 4. Juni 1989 fanden in Polen die ersten teilweise freien Wahlen statt - ein Novum im kommunistischen Ostblock. Aus polnischer Perspektive hat das Ereignis eine ähnliche Bedeutung wie der Fall der Mauer in Berlin. Kommentatoren blicken zurück auf die historische Wahl und die vergangenen drei Jahrzehnte.

Nach dem Tod des verhältnismäßig liberalen Parteichefs Hu Yaobang Mitte April 1989 demonstrierten Hunderttausende auf dem Tiananmen-Platz für politische Reformen. Der friedliche Protest endete Anfang Juni in einem von der Armee verübten Massaker mit Hunderten Toten. In China wird das Ereignis weiterhin totgeschwiegen.

Der Leichnam von Imre Nagy, ehemaliger Regierungschef und seit seiner Hinrichtung 1956 ungarischer Nationalheld, wurde vor 30 Jahren wiederbestattet. Auf der offiziellen Veranstaltung zur Rehabilitierung von Nagy am 16. Juni 1989 forderte der heutige Premier Orbán als junger Politiker den Abzug der sowjetischen Truppen aus Ungarn. Kommentatoren ziehen 30 Jahre später eine Bilanz.