Werden die USA zum Krisenherd?
Covid-19 stellt nun auch die USA vor traurige Tatsachen: Über 2.400 Tote, mehr als 140.000 Infizierte. Präsident Trump, der in den vergangenen Tagen noch davon gesprochen hatte, Eindämmungsmaßnahmen wie Social Distancing zu Ostern aufheben zu wollen, verlängerte diese nun bis zum 30. April. Das Land ist jedoch erschreckend schlecht für eine derartige Krise gerüstet, finden Kommentatoren.
Folgen könnten die Gesellschaft zerreißen
Nicht nur Trump hat zu spät auf die Krise reagiert: auch die Verwaltung und die Bundesstaaten haben bisher keine Strategie, kritisiert der Washington-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Hubert Wetzel:
„[Das] wird binnen weniger Monate Tausende, vielleicht Zehntausende Menschen das Leben kosten. Das wird die Gesellschaft tief traumatisieren. Zudem werden Millionen Bürger ihre wirtschaftliche Existenz verlieren. Und anders als in Deutschland gibt es kein soziales Netz, um die Abgestürzten aufzufangen. Vielleicht ist es Zeit, wieder 'Früchte des Zorns' zu lesen, John Steinbecks Jahrhundertroman über die Große Depression. Darin findet man eine Ahnung, wie die Zukunft aussehen könnte. ... Wirtschaftliche Not und politische Radikalisierung - das kann die amerikanische Gesellschaft zerreißen.“
Trumps Politik macht alles nur schlimmer
Die USA sind jetzt das Epizentrum der Pandemie, doch Präsident Trump ist nicht die Lösung des Problems, sondern ein Teil davon, konstatiert Hospodářské noviny:
„Dr. House ist ein Märchen, und die unbestrittenen Erfolge der Amerikaner in der High-End- und experimentellen Medizin sagen nichts über die allgemeine Gesundheitsversorgung aus. Die breite Öffentlichkeit hat in den USA einen komplizierteren oder viel teureren Zugang zu zuverlässiger Versorgung als in den meisten europäischen Ländern. Und die Unfähigkeit der gegenwärtigen US-Regierung hat dies jetzt unterstrichen.“