Kann Portugals nationale Airline gerettet werden?
Die halbstaatliche portugiesische Fluggesellschaft TAP steht vor dem Bankrott. Stimmt die EU-Kommission einem von Lissabon vorgelegten Umstrukturierungsplan nicht zu, wird die Airline liquidiert, sagte Infrastrukturminister Pedro Nuno Santos am vergangenen Freitag. Die Landespresse glaubt dennoch an eine Zukunft für die TAP.
Nur Treibstoff zur Überbrückung
Portugals Regierung muss jetzt alles tun, um Brüssel von einer Rettung zu überzeugen, fordert Observador:
„Man kann lange darüber diskutieren, ob die TAP liquidiert werden soll, verstaatlicht oder keines von beidem. Klar ist, dass die Zerstörung eines lebensfähigen Unternehmens ein Fehler ist, und die TAP hat 2019 gezeigt, dass sie lebensfähig ist und einen Platz im globalen Luftverkehrssektor hat. ... So gesehen würde man das Unternehmen lediglich darin unterstützen, die Pandemie-Krise zu meistern, um dann alleine weiterfliegen zu können. Ein Land wie Portugal kann es sich nicht leisten, ein Unternehmen wie TAP fallen zu lassen, und dies hat nichts mit Nationalismen zu tun - die Wirtschaft braucht die TAP. ... Die Regierung muss diesmal in Brüssel besser verhandeln. Es ist unverständlich, dass TAP die einzige Airline Europas ist, die keinen Covid-Support erhält.“
Die TAP ist tot, lang lebe die TAP!
In Público argumentiert der Anwalt Paulo Valério, die Airline habe durchaus noch Überlebenschancen:
„Insolvente Unternehmen können gerettet werden. ... In diesem Fall würde die Insolvenz der TAP den ordnungsgemäßen Verkauf aller Vermögenswerte an jeden ermöglichen, der sie kaufen will, wodurch ein neues Unternehmen entstünde - frisch wie Salat. Es käme nicht einmal zu größeren Betriebsstörungen, zumal die meisten Flugzeuge am Boden sind. Aus dem Verkaufserlös würden die Gläubiger Zahlungen in der möglichen Höhe erhalten, wie es das Gesetz vorschreibt. Die Exporte, das BIP und die Lieferanten von TAP würden die Volkswirtschaft weiterhin anfeuern. ... Die Nachrichten über den Tod der TAP sind nicht übertrieben. Aber ihr Geschäft ist lebensfähig und kann wiedergeboren werden, ohne dass wir unseren Kindern eine weitere Last aufbürden müssten.“