Nawalny: Schwer krank und im Hungerstreik
Putin-Gegner Nawalny ist aus Protest gegen die unzureichende medizinische Behandlung im Gefängnis in den Hungerstreik getreten. Sein Gesundheitszustand hat sich weiter verschlechtert, nach eigenen Angaben und Aussagen seines Umfelds leidet er unter starkem Husten und Fieber und verliert das Gefühl in Händen und Beinen. Kommentatoren sehen den Regimekritiker in akuter Lebensgefahr.
Besser im Ausland leben als in Russland sterben
Investmentbanker Andrej Movchan richtet auf Echo Moskwy einen Appell an den Westen, Nawalny zu retten, bevor es zu spät ist:
„Man muss Alexej schleunigst herausholen. Protestzüge und Demos helfen da nicht, ebenso wenig wie anklagende Facebook-Posts. Und westliche Sanktionen stören nur. Statt die Weltführer öffentlich aufzufordern, den russischen Bären noch weiter aufzustacheln, sollte man von ihnen nachdrücklich (aber inoffiziell) fordern, Nawalny gegen irgendetwas auszutauschen, das sie leicht geben können und was dem Kreml gefällt. ... Es geht jetzt nicht darum, auf Kosten von Nawalnys Knochen Prinzipientreue zu zeigen, sondern ihn lebendig rauszuholen. Selbst wenn er Ihnen nicht leid tut (mir tut er es!), glauben Sie mir, lebendig im Ausland wird er tausendmal nützlicher sein als tot in Russland.“
Tod oder Gesichtsverlust
Moskau macht Nawalnys Leben bewusst zum Spieleinsatz, kommentiert Polityka:
„Der Kreml verfolgt eine Strategie, die keinen Schritt zurück erlaubt, und scheint darauf zu warten, dass Nawalny 'aus natürlichen Gründen' sein Leben verliert. Er bietet Nawalny an, sein Leben zu behalten, sofern er sich brechen lässt und das ihm in Deutschland unterbreitete Angebot annimmt. Es reicht, wenn er ein One-Way-Ticket nach Berlin akzeptiert und zu einem prominenten Oppositionellen im Ausland wird. Mit anderen Worten: Er wird sein Gesicht verlieren und sich vom System besiegen lassen. Andernfalls kommen andere Optionen ins Spiel: Hungertod, Tuberkulose (die bereits auf seiner Station grassiert), Covid (sein letzter Test war negativ), Aids (eine der häufigsten Todesursachen bei Gefangenen), oder Selbstmord.“