Rumänische Gesundheitsreform: Hü oder Hott?
Letztes Jahr machte Rumänien mit Bränden in Krankenhäusern Schlagzeilen, nun plant die Regierung Reformen. Zum einen will sie neue staatliche Krankenhäuser bauen lassen, wobei sich auch eine neue, eigenständige Behörde damit befassen soll. Gleichzeitig sollen private Gesundheitseinrichtungen mehr Geld aus der staatlichen Krankenkasse abrechnen dürfen. Für Kommentatoren ergibt beides keinen Sinn.
Ohne Staat klappt einfach besser
Der Publizist Mircea Marian findet es in Newsweek România völlig falsch, neue staatliche Krankenhäuser zu planen:
„Ich glaube nicht, dass den Problemen eines fettleibigen Staates, der 10 Prozent des BIP für die Gehälter der Staatsangestellten ausgibt, mit mehr Bürokratie und höheren Haushaltsausgaben beizukommen ist. Ich glaube nicht an die Utopie der Anheuerung neuer, unbefleckter, unbestechlicher Leute für den Staatsdienst, die milliardenschwere Etats korrekt verwalten werden. ... Es wäre gut, die Utopie des Baus von Mega-Krankenhäusern in staatlicher Hand aufzugeben und dieses Problem der privaten Hand zu überlassen: Sie wird schneller, besser und viel billiger bauen.“
Privatisierung schadet am Ende den Patienten
Libertatea warnt vor einem langsamen Sterben der öffentlichen Häuser:
„Menschen, die sich diesen Eigenbeitrag nicht leisten können, bleibt nur eines übrig - Krankheit oder gar Tod. Denn die Wahl, in ein öffentliches Krankenhaus zu gehen, wird es nicht mehr geben. Die öffentlichen Krankenhäuser, von denen einige bereits heute chronisch unterfinanziert sind, werden noch weniger Geld bekommen, weil die Kasse mehr mit den Privaten abrechnen wird. ... Auch kostenlose Tests im öffentlichen System [Labortests und ähnliche] sind je länger, je mehr nur noch auf dem Papier möglich, seit der Staat den Versicherten erlaubte, kassenbezahlte Tests im Privatsystem durchzuführen. Vor drei Jahren gingen schon 80 Prozent aller Mittel für Medizinlabore an private Dienstleister.“