Spanien: Zehn Jahre ohne Eta

Zehn Jahre nachdem die frühere Terrororganisation Eta ihren bewaffneten Kampf für ein unabhängiges und sozialistisches Baskenland eingestellt hat, haben Vertreter linker baskischer Parteien am Montag den Opfern ihr Mitgefühl ausgesprochen. Über fünf Jahrzehnte hatte die Eta mehr als 850 Menschen getötet, darunter Militärs, Politiker und Polizisten, aber auch Journalisten und Zivilpersonen. Die Presse zieht eine Bilanz.

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ctxt.es (ES) /

Der Rechten gehen die Feinde aus

ctxt freut sich, dass eine antidemokratische Politik nun nicht mehr mit dem Kampf gegen die Terroristen gerechtfertigt werden kann:

„Jahrelang prägte der gewaltsame Konflikt mit der Eta im Baskenland nicht nur den Alltag vieler Opfer, sondern er rechtfertigte auch eine ganze Reihe von Notstandsmaßnahmen, die in Kontinuität zum franquistischen Staat standen und die demokratische Normalisierung unseres Landes verhinderten. ... Die Eta hat mit den reaktionärsten Kräften zusammengearbeitet, um die Entwicklung des demokratischen Übergangs zu behindern. ... Vielen PP-Politikern [der konservativen Volkspartei] diente sie auch dazu, die Diktatur Francos nicht zu verurteilen und sich als Verteidiger der Demokratie zu betrachten, indem sie die 'Diktatur der ETA' anprangerten.“

El País (ES) /

Die Politik ist besser als ihr Ruf

El País findet, dass vor allem José Luis Zapateros sozialistischer Regierung von 2004 bis 2011 und ihren Dialogpartnern im Baskenland die Ehre der Befriedung zuteil werden sollte:

„Das Ende der Eta wäre ohnehin gekommen, aber ohne die Vision und Entschlossenheit von Zapatero wäre es noch qualvoller gewesen. ... Die Eta war ein Anachronismus im Euskadi [Baskenland] des 21. Jahrhunderts, ein Stück blutige Vergangenheit inmitten einer wohlhabenden Gesellschaft. Von allen bewaffneten Gruppen, die in den 1960er und 1970er Jahren in Europa auftauchten, hat nur die Eta bis in unsere Zeit überlebt. Obwohl die Politik einen so schlechten Ruf hat, wurde das Ende der Eta durch politische Impulse ermöglicht. Es ist gut, dass dies anerkannt wird.“