Dublin: Ärger um britischen Grenzkontroll-Beschluss
Die britische Regierung hat eine Regelung verabschiedet, wonach nicht in Irland lebende EU-Bürger eine Online-Genehmigung (eTA) beantragen müssen, bevor sie zwischen Irland und Nordirland reisen können. Die Regierung in Dublin verurteilte den Beschluss, weil er in der Praxis zu stärkeren Kontrollen auch für Iren und Nordiren führen würde - entgegen dem seit langem bestehenden Common Travel Area-Abkommen.
Noch ein Argument für Wiedervereinigung
Britische Tory-Minister haben kein Recht, die Bewegungsfreiheit der Menschen auf der Nachbarinsel einzuschränken, findet Irish Independent:
„Der Brexit ist wieder zurück - als kämpfe die Welt nicht mit genügend anderen Problemen. Das ist ein weiterer Beweis dafür, wie unbedeutend irische Interessen - Nord und Süd - für die Parlamentarier der Westminster-Blase sind. Wenn nicht-irische oder nicht-britische Passinhaber an der Grenze kontrolliert werden müssen, dann wird sich jeder einer Art Kontrolle stellen müssen. ... Und so wachsen die Argumente für eine Wiedervereinigung Irlands - ein weiterer Beweis dafür, dass zwei Gerichtsbarkeiten auf einer kleinen Insel unlogisch, kontraproduktiv und nicht im Interesse der Menschen sind.“
Sinnloser Bruch des Nordirland-Protokolls
Ebenfalls verärgert über die Einschränkung zeigt sich The Irish Times:
„Das ist ein Verstoß gegen den Geist des Nordirland-Protokolls, wenn nicht sogar gegen dessen Regeln. Die Einforderung einer Online-Visabefreiung [für nicht-irische und nicht-britische Reisende] ist auch aus der Sicherheitsperspektive eine sinnlose Maßnahme - es gibt in letzter Zeit keine Beweise dafür, dass sich Terroristen aus dem Norden nach Großbritannien eingeschlichen hätten. Und die Regel wird von nicht-irischen Einwohnern Irlands, die über die Grenze hin und her reisen, wohl vollständig ignoriert werden. Eine der wenigen realen Auswirkungen dieser neuen Regel wird möglicherweise sein, dass Nordirland weniger attraktiv für Touristen wird.“