Historischer Thronwechsel in Dänemark
Die dänische Königin Margrethe II. hat wie angekündigt nach 52 Jahren abgedankt. Am Sonntag rief Premierministerin Mette Frederiksen Margrethes ältesten Sohn zum neuen König Frederik X. aus. Zuletzt war im Jahr 1146 ein dänischer König freiwillig zurückgetreten. Kommentatoren betonen das Spannungsverhältnis zwischen der historischen Institution der Monarchie und dem modernen Staat, als der sich Dänemark versteht.
Identitätsstiftender Anachronismus
Jetzt muss Frederik seinen Worten Taten folgen lassen, fordert Politiken:
„Wenn Frederik X. 'König der Zukunft' sein will, sollte er das Königshaus von innen heraus modernisieren. ... Es ist ein Anachronismus, der im Grunde alles repräsentiert, was die moderne Wohlfahrtsgesellschaft abzuschaffen versucht. Es ist nicht gleich vor dem Gesetz. ... Seine Mitglieder haben keine Religionsfreiheit. Sie dürfen sich nicht politisch engagieren. Doch über mehr als 1.000 Jahre ist es gelungen, die Fäden der Monarchie untrennbar mit der nationalen Identität zu verweben. ... Dies spiegelt wider, dass das Königshaus als lebendiger Teil unserer nationalen Identität erlebt wird und einen kollektiven Referenzpunkt darstellt.“
Ohne das Volk ist der König nichts
Von absoluter Herrschaft ist Frederik weit entfernt, betont Berlingske:
„Das Königspaar muss die Monarchie erneuern, damit sie bestehen bleibt. ... Ohne die Liebe der Menschen kann es diese Aufgabe nicht bewältigen. Das weiß der neue König. Mit der Hand auf dem Herzen, gefalteten Händen und einer kleinen Verbeugung zum grüßenden Menschenmeer zeigte er von den Balkonen von Christiansborg [Schloss, das Parlament, Regierung, oberstes Gericht und Empfangsräume des Königs beherbergt] und Amalienborg [königliche Residenz] seinen Dank, aber auch seine Abhängigkeit. Das Volksfest, das am 14. Januar in Kopenhagen stattfand, war ein Beweis dafür, dass es möglich ist, Volksregierung und königliche Macht zu vereinen.“