Doping-Vorwürfe: Olympia-Sperre für Russland?
Die New York Times berichtet über staatlich gelenktes Doping russischer Athleten bei den Winterspielen in Sotschi 2014 und bezieht sich auf Aussagen des früheren Leiters des Moskauer Anti-Doping-Labors. Kommentatoren sehen eine neue Form der Kriegsführung und fordern die Sperre Russlands für die olympischen Spiele im August.
Das System zerstören
Der Kampf gegen Doping wird nur mit drastischen Strafen gelingen, meint der Deutschlandfunk und lobt die Whistleblower:
„Leute wie sie tragen mit ihren Informationen wesentlich mehr zu einem gelingenden Anti-Doping-Kampf bei als das löchrige und manipulationsanfällige Kontrollsystem aus Blut- und Urintests - ganz unabhängig davon, ob aus diesen Informationen am Ende die vorläufige Sperre einer ganzen Sportnation resultiert. Im Fall Russland wäre dies zwar ein drastischer Schritt, unter dem ehrliche Sportler leiden würden. Aber: Nur einzelne unehrliche Athleten zu sperren, bringt nichts, wenn man ein ganzes System zerstören will. Deswegen ist die Sperre Russlands für die anstehenden Sommerspiele in Rio fällig.“
Sport als Waffe im Krieg
Der Spuk der Sowjet-Ära kehrt zurück, warnt De Volkskrant angesichts der Doping-Enthüllungen:
„Genau wie in der Sowjet-Zeit ist Sport unter dem russischen Präsidenten Putin zu einer Staatsangelegenheit geworden, zu einer Waffe im Kampf gegen die 'feindliche' Außenwelt. Dadurch verlieren Sportler ihre Freiheit: Sie werden zu Soldaten reduziert, die - wie auch immer - ihr Land zum Sieg bringen müssen. ... Der Kreml weist diese Enthüllungen immer als Teil einer systematischen Kampagne zurück und daran glauben viele Russen. ... Vor allem seit Beginn der Ukrainekrise ist es Putin gelungen, eine Kriegsatmosphäre zu schaffen, in der jede Kritik an Russland und seiner Politik als Landesverrat betrachtet wird.“