Reina-Anschlag: Polizei nimmt Verdächtigen fest
Gut zwei Wochen nach dem Anschlag auf den Istanbuler Nachtclub Reina hat die türkische Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Es soll sich um einen IS-Kämpfer aus Usbekistan handeln. Er wurde in der Wohnung eines Freundes in Istanbul festgenommen. Die türkische Presse ist erleichtert und besorgt zugleich.
Offene Grenzen haben Terror befördert
Die hohe Zahl der Hausdurchsuchungen während der Fahndung nach dem Täter beunruhigt Milliyet:
„152 Häuser mit Verbindungen zum Terror. Wie viele solcher Häuser gibt es noch? Das ist bedenklich. 50 Personen wurden festgenommen. Gegen 168 Ausländer wurde wegen Terrorverdacht vorgegangen, sie waren unregistriert oder unter falscher Identität unterwegs. Wie viele Hundert illegal eingereister Personen gibt es? Eine Weile herrschte eine Politik der offenen Grenzen. Dafür rühmten wir uns. Doch wer über die Grenze kam und ging, war unklar, das wurde nicht registriert. Dutzende ausländische Kämpfer aus Afghanistan, Tschetschenien, Pakistan, Frankreich und Belgien reisten über die Türkei nach Syrien. ... Gleichzeitig kamen Tausende Personen anonym über die Grenze in unser Land. ... Ihre Identitäten und Absichten sind unklar. Das Reina-Attentat hat diese Tatsache ans Licht gebracht.“
Türkei im Anti-Terror-Kampf vorbildlich
Der psychologische Effekt der Festnahme des Reina-Attentäters ist groß, meint die regierungstreue Tageszeitung Star:
„Die zahlreichen Terrorattentate Ende 2016 haben im Land für düstere Stimmung gesorgt. Und dass trotz großer Sicherheitsvorkehrungen und vieler verhinderter Attentate die durchgeführten Anschläge viele Tote forderten und dicht aufeinander folgten, bereitete vielen Sicherheitsbedenken. ... Auch westliche Hauptstädte waren Terrorattentaten ausgesetzt. Der IS traf Paris, Berlin, Brüssel. ... Doch nie wurde ein IS-Attentäter lebend gefasst [sic]. ... Die Festnahme des Reina-Attentäters bedeutet nicht, dass der IS keine Attentate in der Türkei mehr planen wird. ... Solange die Türkei weiter gegen sie in Syrien vorankommt, wird die Motivation für Attentate sogar steigen. Doch so wie im Kampf gegen den PKK-Terror hat die Türkei im Kampf gegen den IS große Fortschritte gemacht.“