Wachsende Furcht vor Kriminalität in Schweden
Laut einer aktuellen Umfrage des schwedischen Meinungsforschungsinstituts Sifo fürchten sich die Schweden am meisten vor Gewalt und Kriminalität. Die Studie erscheint zu einem Zeitpunkt eskalierender Bandenkriminalität. Laut Polizei sind allein in Stockholm in der vergangenen Woche fünf Menschen getötet worden. Ist die Angst vor Kriminalität also berechtigt?
Hohle Antworten der Politik
Ministerpräsident Stefan Löfven hat Sorge angesichts der Gewalttaten der jüngsten Zeit geäußert. Aftonbladet findet das wenig hilfreich:
„Wenn das politische Establishment dauernd von Besorgnis redet, ist es kein Wunder, wenn wir schließlich Angst empfinden. ... Wichtiger wäre, dass Löfven beginnt, ein sichereres Schweden aufzubauen. ... Die kriminellen Jugendlichen sind eigentlich nicht so zahlreich. ... Der Drogenhandel, der junge Menschen zerstört und den Krieg zwischen den kriminellen Gangs befeuert, muss bekämpft werden. Die Plattenbausiedlungen müssen saniert werden, damit Kinder Platz haben, daheim Hausaufgaben zu machen, statt mit miesen Kumpels herumzuhängen. ... Die Wähler wollen ein Parlament, das ihre Bedürfnisse sieht und nicht ihre Ängste.“
Bürger sind nicht hysterisch
Expressen wehrt sich gegen die Auffassung, dass die Angst vor Gewalt in Schweden nur von den Medien erzeugt wird:
„Kriminalität und Gewalt beunruhigen die Schweden am meisten. ... Im Schwedischen Rundfunk kommentierte ein Politologe die Untersuchung folgendermaßen: 'Über einen längeren Zeitraum haben die Medien viel über Gewalt, Polizeieinsätze, Schießereien und ähnliches berichtet.' In dem Beitrag heißt es zudem, die große Unruhe unter Rentnerinnen in Südschweden könne 'mit den Berichten über tödliche Gewalt in Malmö zusammenhängen'. Gewiss. Aber vielleicht hängt sie ja auch mit der Gewalt an sich zusammen? ... Die wachsende Angst beruht nicht auf irgendeinem 'Bild in den Medien'. Die Menschen nehmen schlicht eine korrekte Analyse der Lage vor.“