Einwanderung fördern - der Wirtschaft zuliebe?
Wenig Nachwuchs, immer mehr Alte: Europas Einwohnerzahl dürfte kaum noch wachsen, sondern vielmehr bald zu schrumpfen beginnen. Für Wirtschaft und Sozialsysteme eine Belastung – der unter anderem durch Zuwanderung begegnet werden kann. Doch stellen sich die europäischen Länder dieser Herausforderung?
Schweiz droht enormer Fachkräftemangel
Die Schweiz verkennt den sich zuspitzenden Fachkräftemangel, klagt die Neue Zürcher Zeitung:
„Selbst mit einer regen Zuwanderung werden der Wirtschaft aufgrund der Überalterung der Bevölkerung in den kommenden zehn Jahren Hunderttausende von Arbeitskräften fehlen. Bereits heute bekundet fast jede dritte hiesige Firma Mühe, gelerntes Personal zu rekrutieren. ... Die Schweiz unternimmt derzeit viel, um ausländische Firmen und Arbeitskräfte abzuschrecken – was sich eines Tages rächen wird: Der internationale Wettkampf um die fähigsten Fachkräfte hat nämlich bereits begonnen.“
Estland braucht Untergrenze statt Obergrenze
Die in Estland geltende Einwanderungsquote für Nicht-EU-Bürger wird für 2017 schon in diesem Monat erreicht. Der Unternehmer Heigo Kaldra drängt in Äripäev, die Obergrenze durch eine Untergrenze zu ersetzen:
„Als einer der größten Personalvermittler kommen wir täglich mit zig Unternehmern in Kontakt. Egal, wen man fragt, das Problem Nummer eins für Arbeitgeber ist der Mangel an Arbeitskräften. Es fehlen sowohl qualifizierte als auch einfache Arbeitskräfte. In der aktuellen Situation, in der Estland jedes Jahr 10.000 Menschen im arbeitsfähigen Alter verliert, sollten wir nicht von einer Maximumquote reden, sondern von einer Minimumquote. Das jetzige System schadet Estlands Wettbewerbsfähigkeit und bremst das Wirtschaftswachstum.“