Lidl entfernt Kreuze und erntet Shitstorm
Lidl hat derzeit griechische Wochen und verkauft Spezialitäten aus Griechenland in einer Verpackung mit dem Bild der Insel Santorini. Doch von den charakteristisch weißen Kirchen mit ihren blauen Kuppeln wurden die orthodoxen Kreuze wegretuschiert. In den sozialen Medien und auch von Bulgariens Presse wird die Sache eifrig diskutiert.
Propaganda der politischen Korrektheit
Mit der politischen Korrektheit kann man es auch übertreiben, meint Webcafé:
„Das Genie, das die Verpackungen für Zaziki, Joghurt, Moussaka und andere Lidl-Produkte macht, hat geschafft, was die Propagandaabteilung der Eurasischen Union seit zehn Jahren erfolglos versucht. … Mussten sich die Propaganda-Thinktanks früher ihre Fake News selbst ausdenken, so werden sie ihnen heutzutage als Fertigprodukt serviert. Sicherlich wird dieser Fall in die Geschichte der Werbung eingehen. Wenn man die Symbole einer Nation für Werbung nutzt, kann man sie nicht einfach nach Lust und Laune stilisieren, bis sie einem passen. Lidl hat sich zwar entschuldigt, aber vielleicht ist die Zeit reif für eine ernsthafte Debatte über den Missbrauch politischer Korrektheit, auch wenn er gut gemeint ist.“
Bleibt mal auf dem Teppich!
Halb so wild findet das Ganze der Chefredakteur von 24 Chasa, Borislaw Zjumbjulew:
„Leute, kriegt euch wieder ein! Das Verpackungsdesign gehört zur Werbung und muss nicht unbedingt eins zu eins der Wirklichkeit entsprechen. Die blauen Dächer von Santorini sollen eine griechisch-mediterrane Stimmung beim Kunden erzeugen und nicht eine naturgetreue Abbildung der Insel sein. Politische Korrektheit hin oder her, gefüllte Weinblätter mit orthodoxen Kreuzen auf der Verpackung wären einfach nur kitschig. … Die Wirklichkeit so zu modellieren, dass sie allen gegenüber politisch korrekt ist, mag keine geniale Idee von Lidl gewesen sein, aber es geht hier um Himmels Willen um gefüllte Weinblätter! Echt kein Grund, die Öffentlichkeit damit zu beschäftigen.“