Sind Aleviten in der Türkei gefährdet?
Im türkischen Malatya sind in der vergangenen Woche rote Kreuze an die Häuser von Aleviten gesprüht worden. In der alevitischen Gemeinde ruft dies Ängste hervor, weil es an die Vorbereitungen für frühere Pogrome gegen Aleviten in der Türkei erinnert. Doch nicht alle türkischen Medien glauben, dass die Markierungen eine Bedrohung darstellen.
Alles nur Provokation
Obwohl die Polizei die Markierungen an den Häusern von Aleviten bestätigt hat, glaubt die regierungstreue Tageszeitung Star an eine Lüge:
„Immer mal wieder wird in den Nachrichten vermeldet, dass die Häuser von alevitischen Mitbürgern mit Farbe markiert worden seien. ... Hinter dem Bestreben, solche Lügen zu verbreiten, steht selbstverständlich nur eine Absicht: Die alevitischen Mitbürger für einen Bürgerkrieg startklar zu machen. "Eure Häuser werden markiert, man wird euch mitsamt eurer Kinder massakrieren. Das Land wird von einem Diktator regiert, der euch kein Lebensrecht zugestehen wird." - Diese Denkweise wollen sie in allen Kreisen verbreiten und so, wie schon bei den vom Westen provozierten Gezi-Aufständen, das Volk mit einem kleinen Funken auf die Straße treiben und eine 'Revolution' entfachen.“
Vorfall darf nicht verharmlost werden
Es ist höchst gefährlich, den Vorfall zu verharmlosen, mahnt Kolumnistin Sevilay Yılman, selbst Alevitin, in Habertürk:
„Der Vorfall ist auf jeden Fall eine Provokation, darin sind wir uns einig. Aber ich bin nicht mit denjenigen einverstanden, die das als eine ungefährliche Sache betrachten! ... Es tut mir leid, aber diejenigen, die das tun, haben nicht am eigenen Leib erfahren, welche Folgen solche Vorfälle in der Vergangenheit in Malatya hatten. Wir haben es erlebt und wissen, dass so etwas nicht als eine einfache Sache abgetan werden kann. Das ist eine Wiederauflage der Provokationen von vor 1980, und diese sind nicht aus der Welt geschafft, solange die Verantwortlichen nicht gefunden sind.“