Neonazis töten Rom in der Ukraine
Nach Überfällen auf Roma-Camps in mehreren ukrainischen Städten ist nun ein 24-jähriger Rom ungarischer Herkunft von mutmaßlichen Neonazis erstochen worden. Vier weitere Roma, darunter ein zehnjähriger Junge, wurden verletzt. Sieben Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Kommentatoren erwarten eine Reaktion von den ukrainischen und den ungarischen Behörden.
Rassismus ist in Gesellschaft verankert
Der Parlamentsabgeordnete afghanischer Herkunft Mustafa Najem ruft in Nowoje Wremja zur konsequenten Bekämpfung von Rassismus auf:
„Lange Zeit haben wir uns gefürchtet, dieses Wort auszusprechen in der Hoffnung, dass sich alles irgendwie selbst regelt. Es klappte nicht. Und damit die ersten Anzeichen nicht zur nationalen Pandemie werden, ist es Zeit zuzugeben, dass es in unserer Gesellschaft Erscheinungen von Rassismus gibt, die systemischen Charakter tragen. Für den Anfang muss der Umgang lauten: zugeben. Danach: richtig einstufen und Widerstand leisten - im gesellschaftlichen Diskurs, auf Polizeiwachen und in Gerichten. ... Es gibt nicht nur Fragen an die Rechtsschutzorgane, die diese Krankheit jahrzehntelang auf jugendlichen Übermut und anderes Zeug schoben, anstatt sie an der Wurzel zu packen.“
Ungarn ist Schicksal des Opfers egal
Eine Stellungnahme der ungarischen Regierung auf die Tötung eines ihrer Staatsbürger vermisst das linksliberale Portal Kettős Mérce:
„Leider suchen wir vergeblich auf der Seite des ungarischen Außenministeriums oder der ungarischen Botschaft in Kiew eine Mitteilung, in der die ungarische Regierung ihre Anteilnahme und ihr Mitgefühl mit der Familie des verstorbenen Dávid Pap ausdrückt. In der der Terrorangriff der Neonazis und die Untätigkeit der ukrainischen Behörden bei vergleichbaren Pogromen verurteilt und der ukrainische Staat aufgerufen wird, alles in seiner Macht stehende zu tun, um den Mörder zur Verantwortung zu ziehen und die Terrororganisationen der Neonazis aufzulösen sowie solche Angriffe in Zukunft zu verhindern.“