Panne in Estland: Eurofighter feuert Rakete ab

Ein spanischer Nato-Kampfjet hat versehentlich eine Rakete über Estland abgefeuert. Die estnischen Streitkräfte teilten mit, der Eurofighter habe den scharfen Flugkörper mit bis zu zehn Kilogramm Sprengstoff am Dienstag unbeabsichtigt im Luftübungsgebiet nahe der südestnischen Stadt Otepää abgeschossen. Nun wird nach ihm gesucht. Estnische Medien sind nach dem Vorfall beunruhigt.

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Postimees (EE) /

Wehe, eine Rakete verirrt sich nach Russland

Für Postimees ist der Zwischenfall alles andere als harmlos:

„Wir sind ein sogenannter Frontstaat und jede Nachricht aus dem militärischen Bereich verursacht Unwohlsein. ... Leider lassen sich solche Unfälle nie komplett ausschließen, die kommen beim Militär immer wieder mal vor. Nichtsdestotrotz müssen Estland und die anderen baltischen Staaten in Zusammenarbeit mit dem Nato-Hauptquartier und den Alliierten gewährleisten, dass das Fehlerrisiko so gering wie möglich ist. Die baltischen Staaten sind geografisch so klein und wenn sich die Rakete in den Hof des östlichen Nachbars 'verirrt', kann dies böse enden. Welchen Schaden würde dies wohl in den Beziehungen zu Russland anrichten?“

Eesti Päevaleht (EE) /

Jetzt erst recht fliegen

Die Übungsflüge der Nato im Baltikum zu reduzieren, wäre die falsche Konsequenz, warnt Eesti Päevaleht:

„Die Gründe der Unfälle sind im Detail immer unterschiedlich, generell kann man aber sagen, dass die häufigsten Gründe sind: mangelhafte Vorbereitung des Personals (zum Beispiel zu wenige Flugstunden), veraltete Maschinen, Wartungsfehler oder Sparmaßnahmen. Anders gesagt: Um solche Vorfälle zu vermeiden, muss man Übungsflüge nicht zusammenstreichen, sondern öfter durchführen. Was genau am Dienstag den Vorfall verursacht hat – der Mensch, die Technik oder beides -, werden Experten hoffentlich bald klären. Und damit das Vertrauen in die Nato nicht leidet, sollten die Ergebnisse nicht nur dem Militär vorbehalten sein, sondern auch der Öffentlichkeit mitgeteilt werden“

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