Erstes Foto eines Schwarzen Lochs
Eine Forschergruppe ist erstmals die Aufnahme eines Schwarzen Lochs gelungen. Das Bild wurde aus Daten des Radioteleskopnetzwerks Event Horizon gewonnen. Schwarze Löcher haben eine extreme Masse und gigantische Anziehungskraft. Was bedeutet das Foto für Menschheit und Wissenschaft?
Stephen Hawking hätte das gefallen
Die Aufnahmen von einem Schwarzen Loch sind ein grandioser Erfolg, jubelt Wissenschaftsredakteur Ralf Krauter im Deutschlandfunk:
„Die faszinierenden Einblicke in die Natur des Kosmos sind alle Mühe wert. Zu wissen, dass es da draußen im All Leichen ausgebrannter Sterne gibt, die millionenmal schwerer als unsere Sonne sind und alles in ihrer Umgebung verschlingen, erweitert unseren Horizont. Zu wissen, dass Uhren still stehen würden, wenn sie einem Schwarzen Loch zu nahe kämen, relativiert unsere Vorstellung vom Strom der Zeit. Wenn man so will, haben die Radioastronomen der Welt heute also den Schnappschuss einer Pforte zur Ewigkeit gezeigt. Stephen Hawking, dem berühmten Physiker, der sich Zeit seines Lebens mit Schwarzen Löchern befasst hat, hätte das sicher gefallen.“
Der Schlund bekommt ein Gesicht
Erst unsere Angst vor dem Unbekannten macht Löcher schwarz, erklärt die Autorin Emanuela Audisio in La Repubblica:
„Die Löcher von Zeit und Raum befinden sich im Freudschen Sinne eher in uns selbst. Löcher aus Angst und Neurose, in denen man sich verliert, aus denen es kein Herauskommen gibt. Löcher, die ohne Gesicht, ohne Selfie bleiben. Aus diesem Grund ist das erste Schwarze Loch der Welt, das gezwungen ist, sein Gesicht zu zeigen, schön. Es hat an Faszination und Geheimnis verloren, aber an Wahrheit gewonnen. Und es stimmt nicht, dass die Löcher leer sind. Dieses birgt in sich Fülle. Die Fülle unserer Geschichte und unserer Bemühung, nach einer endlosen Reise zu ihm zu gelangen. Der Schlund kosmischer Dinge hat endlich ein Gesicht. Wir haben es erfasst, der Rest ist Relativitätstheorie.“