Salvini polarisiert am Tag der Befreiung
Am 25. April gedenkt Italien traditionell der Befreiung von Krieg und Faschismus 1945. Der Gedenktag hat in rechten Kreisen viele Gegner und Innenminister Salvini hat sich nun indirekt auf ihre Seite gestellt, indem er Desinteresse an dem Tag bekundete und beschloss, lieber eine Polizeistation in der früheren Mafiahochburg Corleone einzuweihen. Kommentatoren kritisieren ihn scharf.
Spalten als Strategie
Salvini provoziert gezielt, um am rechten Rand Wählerstimmen zu gewinnen, ist der Tages-Anzeiger sicher:
„Seine Gegner sind empört. Sie sagen, der Innenminister relativiere das historische Verdienst der Partisanen, der Befreier - jener Italiener also, die der Demokratie und dem Leben in Freiheit den Weg bereiteten. Und er zwinkere gleichzeitig den Faschisten zu, den Nostalgikern, die ihm salutieren wie einst - römisch nämlich, mit gestrecktem Arm, dem Gruss der Schwarzhemden. Die Kritik kümmert Salvini nicht, er steckt sie weg, vielleicht geniesst er sie sogar. Seine Gunst im Volk jedenfalls wächst noch immer an. Das Zwinkern und Verniedlichen, Polarisieren und Spalten gehört zum Plan. Bald sind Europawahlen. Für ein paar Stimmen mehr rüttelt er schon mal an den Pfeilern der Italienischen Republik.“
Nicht einmal der Gedenktag ist heilig
Jeder Anlass ist Salvini recht, um das Land weiter zu spalten, schimpft Kolumnist Ezio Mauro in La Repubblica:
„Der Innenminister wiegt Antifaschismus und Anti-Mafia-Kampf gegeneinander auf - ganz so, als ginge es hier um einen Wettlauf und nicht vielmehr um eine doppelte Herausforderung für eine demokratische Führungskraft. Salvini disqualifiziert sich auf diese Weise als Politiker und als Regierungsmitglied. Der andere Vizepremier [Di Maio vom Koalitionspartner Movimento 5 Stelle] entdeckt derweil seine antifaschistische Seite, nachdem er monatelang eine gleiche Distanz zu links und rechts behauptet und trotzdem alle fremdenfeindlichen Vorstöße Salvinis mitgetragen hat. “