Wie dänische Sozialdemokraten um die Macht kämpfen
Die Sozialdemokraten haben laut Umfragen gute Chancen, bei der Wahl in Dänemark am kommenden Mittwoch stärkste Kraft zu werden und die bürgerliche Regierung abzulösen. Fraglich ist noch, ob sie allein regieren werden oder gegebenenfalls Koalitionspartner aus dem linken Spektrum finden können. Denn der Wahlkampf der Sozialdemokraten ist nicht ohne Probleme, beobachten Kommentatoren.
Rechtspopulisten wurden überflüssig gemacht
Die Sozialdemokraten werden wohl gewinnen, doch um welchen Preis? Aftonbladet versetzt der Rechtsruck der dänischen Parteien in Sorge:
„In einem Land, in dem es den Rechtspopulisten gelungen ist, die Debatte so voranzutreiben, dass auch die Sozialdemokraten deren Politik verfolgen, kann man sich fragen, wer die wirklichen Verlierer sind. Die dänische Volkspartei ist nicht nur dumm - sie ist überflüssig. Die Hoffnung liegt nun in der Verhandlungsfähigkeit der Parteien, mit denen die Sozialdemokraten zusammenarbeiten könnten. Die Dänen zieht es nach links [laut Ergebnis der EU-Wahl]. Nach Jahrzehnten der Hetze gegen die Einwanderung ist es für die Politik vielleicht an der Zeit mitzuziehen.“
Misstrauen unter Genossen
Mit Hilfe parteiinterner Zensur versuchen die Sozialdemokraten, sich den Sieg zu sichern, beobachtet Jyllands-Posten:
„Der Fraktionsvorsitzende Henrik Sass Larsen hat stellvertretend für die Parteileitung in einer E-Mail allen Abgeordneten befohlen, dass 'alle Presseanfragen an Christiansborg [Sitz des Parlaments] koordiniert werden müssen'. ... Die Taktik ist leicht zu durchschauen: Die Parteiführung ist mehr als besorgt, dass Äußerungen in der Schlussphase des Wahlkampfes den Vorsprung in den Meinungsumfragen beeinträchtigen. Es ist so wichtig, um jeden Preis an die Macht zu kommen, dass man sogar den eigenen Abgeordneten misstraut.“