Wladimir Putin: 20 Jahre an der Macht
In dieser Woche jährt sich zum 20. Mal die Ernennung des damals noch weithin unbekannten Politikers Wladimir Putin zum Premier Russlands. Im Jahr 2000 wurde er Präsident und seither hat er die Zügel der Macht nicht mehr abgegeben. Russische Beobachter legen dar, wie sich das Land unter seiner Ägide in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert hat.
Jetzt besser keine Bilanz ziehen
Dass Putin seine besten Zeiten hinter sich hat, glaubt Wedomosti:
„Weil Putin ganz offensichtlich nicht vorhat, irgendwohin zu verschwinden, und Gespräche über die Zukunft vermeidet, ist er auch nicht geneigt, über die Ergebnisse seiner Herrschaft Bilanz zu ziehen - erst recht nicht jetzt. An diesem runden Datum hat er keinen Trumpf mehr im Ärmel: Sein Hoch an Ruhm und Popularität hat er bereits vor fünf Jahren überschritten. Heute muss er über Sanktionen sprechen, wirtschaftliche und soziale Probleme, sibirische Wälder, arktische Müllkippen und brennende Munitionsdepots. Was in Syrien passiert, ist unverständlich, die Ukraine interessiert niemanden mehr und jetzt auch noch Proteste im Zentrum Moskaus. In so einer Atmosphäre würden Jubiläumsveranstaltungen nur neuen Anlass zur Kritik von allen Seiten liefern.“
Was war das für ein sympathisches Land
In einem von newsru.com übernommenen Facebook-Post blickt der Publizist Dmitri Trawin zurück auf 1999:
„Es ist das erste Jahr eines reformbedingten Wirtschaftswachstums. ... Russland hat zwar viele Probleme, doch die werden ruhig erörtert. ... Man streitet, wie man das Land voran bringt und nicht, wie man angesichts einer gegen Russland eingestellten Welt überlebt. Niemand glaubt, dass alle gegen uns Intrigen spinnen. Alle verstehen, dass wir ein Jahrzehnt schwach waren und wenn unsere Feinde uns hätten vernichten wollen, dann hätten sie das längst getan. Doch statt einen Weltkrieg anzuzetteln, plaudern die 'Feinde' mit uns darüber, wie sie uns bei den Reformen unterstützen können. Alles in allem sind wir der Welt aber egal. Wer macht sich schon Sorgen um Russland angesichts des Aufstieg Chinas? ... Damals wusste niemand, dass im Kreml schon ein Mann sitzt, der das alles ändern würde.“