Klimaschutz: Wer profitiert vom Greta-Hype?
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat im südenglischen Plymouth ihre Atlantiküberquerung begonnen. Innerhalb von etwa zwei Wochen soll die Yacht New York erreichen, wo Thunberg im September am UN-Klimagipfel teilnehmen wird. Zunehmend kritisieren Kommentatoren das Spektakel um die 16-Jährige und verweisen auf dessen Nutznießer.
Klimasünder als Thunbergs Sponsoren
Gretas Schiffreise hat einen Haken, bemerkt die regierungsnahe Tageszeitung Magyar Hírlap und zählt zunächst auf, wer mitfährt:
„Greta und ihr Vater, ein Kameramann, der die Reise dokumentiert, der Kapitän und der Besitzer des Schiffes, Pierre Casiraghi. Casiraghi ist selbst auch Profisegler, Gründer der Malizia-Gruppe und Mehrheitseigner von Monacair. Diese Fluggesellschaft ist dafür berühmt, dass sie ihre wohlhabenden Kunden, die am Flughafen von Nizza ankommen, mit einem Helikopter an ihr gewünschtes Ziel bringt, im Winter die Alpen, im Sommer die Riviera. Der kurze Flug kostet pro Kopf 690 Euro und genauso viele Kilogramm Kohlendioxyd. … Casiraghi hat also genug Geld, um den Klimaschutz zu unterstützen!“
Viele wollen an Greta verdienen
Je bekannter Greta Thunberg wird, desto mehr wird sie auch zum Opfer der Erwachsenen, meint 24 Chasa:
„Kann sich ein 16-jähriges Mädchen, das zu den zehn bekanntesten und einflussreichsten Menschen der Welt zählt, vor allen schützen, die sich an ihr bereichern wollen? Wohl kaum. Bevor sie mit der Yacht in Richtung USA in See stach, stellte sich heraus, dass die Reise von einem Stuttgarter Milliardär finanziert wird und die Menschen an Bord ein Profi-Team aus Monaco sind, die sonst Millionäre spazierenfahren. Selbst die eigene Familie profitiert von ihrer Bekanntheit. Greta Thunbergs Mutter brachte kürzlich ein Buch über das Leben ihrer Tochter und das Asperger-Syndrom heraus, in dem alles über Gretas Privatleben steht. Das Buch ist bereits seit Monaten weltweit ein Bestseller.“
Eine Märchengeschichte aus der PR-Industrie
Auch Aixmi weiß mehr zu den Hintergründen des Phänomens Greta:
„Hinter der Rhetorik von Angst und Katastrophe steht Gretas 'Schöpfer', Ingmar Rentzhog, ein mächtiger und bekannter schwedischer PR-Experte, dem das Online-Start-up 'We Don't Have Time' gehört. Der Hintergrund der von ihm geschaffenen Geschichte 'Greta' ist weniger schön, aber umso interessanter. ... Rentzhogs erstes Treffen mit Greta auf dem Bürgersteig vor dem schwedischen Parlament war kein Zufall. Auch nicht der erste Artikel in Aftonbladet, Schwedens auflagenstärkster Zeitung, der nur wenige Stunden, nachdem der PR-Experte etwas auf Facebook über die 16-Jährige gepostet hatte, erschien. ... Die Hauptaktionäre von 'We Don't Have Time' sind zwei sehr mächtige schwedische Milliardärsfamilien, die nichts mit Ökologie und Klimawandel zu tun haben. Sie beschäftigen sich mit Finanzen und sind Großinvestoren.“
Wie eine Sektenführerin
Greta Thunberg und ihre Unterstützer haben die Klimadebatte in eine völlig verkehrte Richtung gelenkt, kritisiert The Spectator:
„Es gibt derzeit kaum etwas Peinlicheres und manchmal Ekelerregenderes als den Anblick von Politikern, Funktionären und Prominenten, die glotzäugig Thunbergs Horror-Prophezeiungen verfallen. Das Ganze hat sämtliche Merkmale einer Sekte: Es gibt die allwissende Gottheit, dazu die unkritische, naive Zustimmung zu allem, das diese sagt, und außerdem die Warnung vor dem Höllenfeuer, wenn wir nicht für unsere Öko-Sünden Buße tun. Wie viel Hysterie! Es wäre gut für das öffentliche Leben und für Thunberg selbst, wenn wir diese kindische Angstmache endlich beenden und wieder zu einer vernünftigen Debatte zurückkehren würden.“
Populismus à la Thunberg
Das Misstrauen gegenüber etablierten Eliten verbindet Greta Thunberg mit Donald Trump, beobachtet der Tages-Anzeiger:
„Dass die Welt einer 16-Jährigen zuhört, wenn sie Dinge ausspricht, die Wissenschaftler und einige Politiker schon seit Jahren predigen, zeigt indes nicht nur, wie gut sie als Projektionsfläche funktioniert. Es verweist auf ein bedenkliches Symptom der Zeit: Einmal mehr zeigt sich, wie sehr das Ansehen der Eliten, seriöser Politiker oder gemässigter Wissenschaftler, bereits geschwunden ist. Jemand, der neu, medienwirksam und unkonventionell daherkommt - da sind sich Thunberg und Trump plötzlich erstaunlich ähnlich -, entfacht mehr politisches Engagement als diejenigen, deren Beruf das Aushandeln politischer Kompromisse ist. Die Begeisterung für Greta Thunberg erweist sich als Kehrseite des Populismus à la Trump: Beides wurzelt im Misstrauen gegenüber etablierten Eliten.“
Greta ist leider machtlos
Thunbergs Einsatz für Klimaschutz ist vergeblich, solange die Politik nicht mitzieht, bedauert der Corriere della Sera:
„Greta Thunberg segelt mit einem Boot, das mit Solarpaneelen ausgestattet ist, um die Emissionen eines Transatlantikflugs vermeiden. Der australische Premier Scott Morrison hat hingegen keine Bedenken, den Regierungen der beim Pazifik-Forum versammelten Staaten zu erklären, dass sein Land nicht beabsichtigt, die Verstromung von Kohle aufzugeben - dem schlimmsten Brennstoff mit Blick auf den CO2-Ausstoß. ... Selbst wenn es Greta zu verdanken ist, die Klimaproblematik ins Zentrum gerückt zu haben. Die Realität wird von Politikern wie Morrison diktiert, denen es nur um den kurzfristigen Konsens geht.“
Auch Segeln muss nachhaltiger werden
Die lange Überfahrt auf der Hightech-Yacht wird Greta Gelegenheit bieten, die ökologischen Mankos des Segelsports zu entdecken, schreibt Skipper Eric Bellion in einem an die bekannte Klimakämpferin gerichteten Blogeintrag bei Le HuffPost:
„Im Verlauf der Diskussion an Bord wirst Du, denke ich, auch einen kritischen Blick auf die Segelwelt erhalten, die leider nicht vorbildlich genug ist. Wir verbrauchen immer noch zu viel Erdöl für Schiffsrümpfe, Masten, Segel und Tauwerk. Wir nutzen fast nichts gemeinschaftlich. Wir stellen weiterhin Boote her, die zu früh altern. Wir überbieten uns, um immer schneller zu werden. Vielleicht wirst du dich gemeinsam mit mir fragen, warum der Sport weiterhin Schnelligkeit und Wetteifern feiert, wo unsere Welt doch so dringend Verlangsamung und Zusammenarbeit braucht.“